Baugebiet: Wutschnaubende Bürger attackieren die Stadt

An der Hindenburgstraße soll eine Grünfläche fünf Mehrfamilienhäusern weichen.

Zooviertel. „Grün statt Grau, keine Macht den Investoren.“ Die Losung, von Jugendlichen auf ein Plakat geschrieben, brachte auf den Punkt, was am Mittwoch im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Sonnborn aufkochte. Rund 200 Bürger hörten dort Details zum Bauvorhaben, das die Grünfläche hinter dem Gemeindehaus verwandeln soll.

Ein Hektar wäre betroffen, darauf alter Baumbestand wie auch zahlreiche Tierarten. An ihrer Stelle sollen fünf Häuser mit insgesamt 26 Wohneinheiten entstehen und die Erschließung über die Hindenburgstraße erfolgen.

Was die städtebauliche Idee hinter dem Bauvorhaben sei, wollten die Bürger wissen, die Lärm, Parkplatznot, zerstörte Sichtachsen und den Verlust der grünen Lunge fürchten. Marc Walter vom Ressort Bauen und Wohnen erklärte, dass es Anliegen der Stadt sei, hochwertigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, und zwar zentrumsnah statt am grünen Stadtrand. Dies diene dazu, die Bevölkerungsstruktur zu erhalten, da für gute Lagen sehr wohl Nachfrage bestehe und Leerstand nur die Wuppertaler Problemzonen betreffe.

Da es sich um eine frühzeitige Bürgeranhörung handelte, waren zahlreiche Details des Vorhabens noch nicht geklärt — etwa auch die Frage, ob zunächst der gesamte Baumbestand fallen muss und wo Ausgleichsflächen geschaffen werden. Hinter den entsprechend vagen Antworten vermuteten die Bürger eine Hinhaltetaktik. Der Stadt und der Kirchengemeinde als Eigentümer sowie der Pro Objekt als Investor unterstellten sie pure Gewinnsucht und die Unfähigkeit, weniger attraktive Stadtgebiete gebührend zu entwickeln.

Auch gegen „langweilige Betonbunker“ richtete sich der Unmut. Walter hielt dagegen, dass der Landschaftsverband Rheinland weder die Siedlung Heimatplan noch das Zooviertel beeinträchtigt sehe und dass der Gestaltungsbeirat eine Verdichtung des Areals für verträglich halte. Davon betroffen sind auch Kleingärtner, die mit einem Straßenfest und der Öffnung ihrer Gärten auf den Nutzen ihrer Anlagen hinweisen möchten.

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