Arrenberg: Eine Villa für Kunst-Studenten

Familie Küpper überlässt den Studenten das Haus – mindestens bis Jahresende.

Wuppertal. Auf den drei Etagen liegen Bilder und Bohrmaschinen, Verlängerungskabel führen vom Erdgeschoss auf den Dachboden, wo die Kunststudenten in einem der vielen Räume über ihren Installationen knien und noch einmal Änderungen vornehmen. Im Hintergrund dudelt leise das Radio durch die rund 550 Quadratmeter große Villa, die noch bis vor ein paar Wochen leer stand. "Hausbesetzung nach den besten Bedingungen", nennt Studentin Katharina Maderthaner das - keine Regeln, nur jede Menge Platz für die Kunst.

Anfang dieses Monats hat Familie Küpper den Kunststudenten der Universität Wuppertal die kostenlose Nutzung der Villa überlassen. Und ihnen damit ein wahres Luxusleben beschert: Raus aus den engen Räumen an der Uni, hinein in den Altbau an der Friedrich-Ebert-Straße auf dem ehemaligen Elba-Gelände, wo alles so stehen und liegen bleiben darf, wie es will. Mindestens bis Ende dieses Jahres können die Studenten dort bleiben - über eine Verlängerung werde aber schon nachgedacht, erklärt Thilo Küpper, über den das Projekt zustande gekommen ist.

In den letzten Stunden vor dem NRW-Tag herrscht in beinahe jedem Raum der Villa hektische Betriebsamkeit. Bilder werden aufgehängt, Plastiken an den richtigen Stellen drapiert, außen an der beigen Fassade wächst langsam ein großes neonfarbenes Etwas aus insgesamt 700 Metern Holzlatten entlang, das auf jeden Fall vor dem NRW-Tag fertig werden muss.

Denn am Donnerstag soll hier die erste Kunstausstellung außerhalb der Uni mit rund 35 studentischen Arbeiten eröffnet werden. Zusammen mit den ehemaligen Fabrikhallen auf dem Elba-Gelände und den Arrenbergschen Höfen gehört die Villa zu dem Projekt "Kunst Cluster Wuppertal", das ebenfalls zum NRW-Tag von Thilo Küpper ins Leben gerufen wurde.

Auf rund 18 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentieren 300 Künstler aus 25 Ländern zeitgenössische Kunst, passende Flyer und Wegweiser inklusive. Die Villa, das Aushängeschild des Clusters, gehört dabei zu den wenigen Projekten, die auch nach dem NRW-Tag fortgeführt werden.

Wenn Ende nächster Woche die Ausstellung wieder geschlossen wird, werden dort rund 30 Studenten ihr eigenes Atelier einrichten, in dem sie jederzeit auch außerhalb der Vorlesungszeiten arbeiten können. "Wir wollen das Gebäude wieder beleben und gleichzeitig Kultur und junge Menschen fördern", erklärt Küpper.

Bis dahin gibt es allerdings für Katharina und ihre Mitstudenten noch reichlich Arbeit. "Hier geht wirklich eine Menge Geld und Freizeit drauf", sagt Studentin Claudia Mann. Aber die 26-Jährige ist sich sicher, dass sich die viele Arbeit letztlich lohnen wird.

Denn wer würde nicht gerne ein Werk mit dem Namen "Griffen überall" sehen, das dem alten Bad im obersten Stock den feinen Charakter eines Tiergeheges gibt?

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