Elberfelder Cocktail Ärger über laute Musik beim Stadtfest in Wuppertal-Elberfeld

Elberfeld · Die dreitägige Veranstaltung in der City sorgte für zahlreiche Beschwerden. Die Lautstärke war nicht das einzige Problem.

Nicht alle waren mit dem Verlauf des Elberfelder Cocktail 2022 glücklich.

Nicht alle waren mit dem Verlauf des Elberfelder Cocktail 2022 glücklich.

Foto: Tim Oelbermann

Rücksicht war beim diesjährigen Elberfelder Cocktail vom 2. bis 4. September offenbar zu wenig angesagt: Es gab Beschwerden über zu laute Musik seitens der Anwohner und auch der katholischen Kirche. Elberfelds Bezirksbürgermeister Thomas Kring bezeichnete es auf Nachfrage als „dramatisch“. „Der Bereich ist zu dicht bewohnt, es gibt zu viele Betroffene“, findet er.

Direkt betroffen war auch Pastoralreferent Werner Kleine, der gerade an einem Freitagabend in der betreffenden Zeit in der Basilika St. Laurentius an einem ökumenischen Gottesdienst teilnahm. „Die Bühne war vor der Tür und die Musik auf volle Lautstärke. Ich mag ja Reggae-Musik, aber das war anstrengend für die Leute in der Kirche. Gerade auch für diejenigen, die ein Hörgerät tragen. Das klang so, als säßen die auf dem Altar“. Erst als die Glocken der Basilika gegen 19 Uhr läuteten, sei es ruhig geworden. Doch hier vermutet Kleine eher eine Umbauphase als Einsicht.

Dass das auch anders funktionieren kann, bewiesen seiner Meinung nach die Ausrichter der Pfingstkirmes auf dem Laurentiusplatz. „Das war von der Lautstärke her sehr angenehm. Da wurde in hervorragender Weise eine Kooperationsbereitschaft gezeigt“, betont der Kirchenmann. Er würde sich freuen, wenn hier zukünftig bei den Veranstaltungen ein „Gentleman-Aggreement“ getroffen werden könnte.

„Das war früher vor Corona immer so, dass es Verabredungen mit der Kirche gab und gefragt wurde: Was stehen für Gottesdienste oder Hochzeiten an? Und es wurde entsprechend Rücksicht genommen, und keine Musik gemacht“, sagt Michael Kozinowski, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Friedrich-Ebert-Straße, dazu. Da habe man auf den Veranstalter noch eingewirkt. Das mit der Lärmbelästigung habe er nur indirekt mitbekommen und über Social Media. 

Er wünscht sich, dass das Niveau der Veranstaltungen künftig entsprechend dem Umfeld mit der Basilika, der Stadtbibliothek und der Volkshochschule gehoben werden solle. Der Elberfelder Cocktail passe da eigentlich nicht hin als eine Veranstaltung, bei der nur getrunken und gefeiert werde. Denn: „Es war nicht nur laut, sondern auch dreckig“, beschwert sich Kozinowski. Der Müll sei überall verteilt gewesen.

Thomas Kring weiß um die Probleme, und er wünscht sich eine Entzerrung der Veranstaltungen. Bei Veranstaltungen an jedem Wochenende „wird es lästig“, sagt er. Er möchte sich in der kommenden Zeit mit den Betroffenen zusammensetzen und verschiedene Formate für die Zukunft überlegen und hierbei unterschiedliche Interessengruppen zusammenbringen. Es gebe in dem Bereich eine sehr schöne, lebendige Gastronomie in einer Gegend, in der eben auch gewohnt werde. Er arbeite an einer Formatentwicklung, die bis zum nächsten Frühjahr stehen soll.

Das 34. Stadtfest Elberfelder Cocktail dauerte drei Tage Anfang September. Die Zeiten waren am Freitag und Samstag von 11 bis 24 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Die Veranstaltungen fanden auf zwei Bühnen statt: Auf der Sparkassenbühne auf dem Laurentiusplatz und auf der Bacardi-Bühne auf dem Von-der-Heydt-Platz. Es gab einen verkaufsoffenen Sonntag.

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