350 000 Euro fürs Kutscherhaus am Brill

Das schmucke, aber stark sanierungsbedürftige Gebäude an der Briller Straße sucht einen Liebhaber, der es denkmalgerecht saniert.

Elberfeld. 350000 Euro. In München bekommt man dafür eine kleine Eigentumswohnung, in Wuppertal eine prachtvolle, 256 Quadratmeter große Villa mit parkähnlichem Umfeld: das Kutscherhaus des denkmalgeschützten Villa Amalia-Ensembles nämlich.

350 000 Euro fürs Kutscherhaus am Brill
Foto: Andreas Fischer

So beeindruckend schön das betagte Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkt, so renovierungsbedürftig ist es allerdings auch. Investiert werden muss innen wie außen, auf dem rund 600 Quadratmeter großen Grundstück, ist von der Landmarken AG zu hören, die sich des Areals mit der prachtvollen Villa Amalia und dem Kutscherhaus angenommen hat.

Geplant ist eine Dreiteilung des Geländes, „wobei der Parkcharakter erhalten werden soll“ „wie Landmarken-Sprecher Kolja Linden erklärt. Saniert werde zurzeit die Villa Amalia aus dem Jahr 1883/84 mit ihren 1250 Quadratmetern Fläche, auf denen künftig Praxen und Kanzleien eingerichtet werden sollen. „Aufgeteilt nach den Wünschen der Mieter“, so Linden.

Zurzeit werde im Inneren gearbeitet und unter anderem ein neuer Aufzug eingebaut.

Während die zeitweise als Seniorenheim genutzte Villa gewerblich vermietet werden soll, ist vorgesehen, auf einem weiteren Teil der Fläche drei Häuser mit etwa 50 bis 60 Wohneinheiten zu errichten. Derzeit werde das Gelände parzelliert. Wann mit der Fertigstellung des Projekts zu rechnen sei, könne derzeit aber noch nicht gesagt werden, so Linden gestern im Gespräch mit der WZ.

Und dann ist da eben noch das Kutscherhaus: Das soll nicht vermietet werden, sondern schon bald einen neuen Eigentümer bekommen. Momentan wird es vermarktet und unter anderem auf einer Immobilienplattform im Internet angeboten. „Die beiden Etagen plus Dachgeschoss sind unsaniert und bieten für Eigennutzer oder Kapitalanleger die Steuervorteile der Denkmal-Abschreibung“, heißt es im Angebot.

Nach WZ-Informationen ist zusätzlich zu den geforderten 350 000 Euro Kaufpreis davon auszugehen, dass wohl sicher noch einmal die gleiche Summe für eine denkmalgerechte Sanierung des Komplexes aufgebracht werden muss. Klar ist auch: „Eine Erneuerung ist natürlich mit der Denkmalbehörde abzustimmen.“

Interessenten für das Kutscherhaus habe es schon gegeben und gebe es auch zurzeit, sagt Kolja Linden — man sei in Gesprächen. Die Villa habe ebenfalls Mietanfragen, einige der Meldungen stammten aus Wuppertal.

Das weitläufige Gelände westlich der Briller Straße hat eine bewegte Geschichte: Der Wuppertaler Unternehmer Albert Neuhaus hatte die Villa einst errichten lassen und sie nach seiner Frau „Amalia“ genannt. In den vergangenen Jahrzehnten verfiel das Gebäude aber zusehends und war zeitweise sogar vom Abriss bedroht (siehe Kasten rechts).

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