100 Jahre: St. Joseph feiert Jubiläum auf dem Nützenberg

Am Samstag, 30. April, beginnt die Festwoche zum 100-jährigen Bestehen der Kirche St. Joseph auf dem Nützenberg.

Elberfeld. Das Jahrhundert ist voll. Wenn am Samstag, 30. April, ab 19 Uhr das Jubiläumskonzert beginnt, jährt es sich zum 100. Mal, dass die St. Joseph-Kirche auf dem Nützenberg feierlich eingeweiht wurde. 100 Jahre voller Engagement und Gemeinschaft, voller Rückschläge und Wiederaufbau sind dann Geschichte. Deshalb feiert die Gemeinde von morgen an bis zum 7. Mai eine Festwoche zum Jubiläum der St. Joseph-Kirche.

Angefangen hatte alles bereits kurz nach der vorletzten Jahrhundertwende. Durch das stetig größer werdende Bayerwerk fehlte aus Sicht der Erzdiözese Köln eine Kirche für die immer schneller wachsende Arbeitersiedlung auf dem Nützenberg.

So gründete sich bereits 1903 der Kirchenbauverein in der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ unter der Leitung von Pfarrer Neumann, der der Gemeinde St. Laurentius vorstand. Sechs Jahre später wurde der Grundstein an der Ecke Vogelaue/Nützenberger Straße gelegt, am 30. April 1911 feierte die neue St. Joseph-Gemeinde die Weihe, weitere elf Monate später war auch das Pfarrhaus fertig.

Seitdem ist viel passiert — um und in der Gemeinde. Denn die St. Joseph-Kirche war von Beginn ihrer Geschichte an mehr als ein reines Gotteshaus. Sie war und ist Heimat für Gläubige, Anlaufpunkt für Hinzugezogene sowie Jugendliche und bietet denjenigen Hilfe, die es alleine nicht schaffen. Besonders zu Zeiten der Weltkriege oder der Weimarer Republik hatte sie großen Zulauf aus der teilweise stark verarmten Bevölkerung rund um die Kirche. So entwickelte sie sich schnell zum sozialen Zentrum der Siedlung. Zehn gut besuchte Messen pro Woche waren keine Seltenheit, sondern Standard.

Karin Spickhoff

Obwohl die Kriege ihre Spuren hinterließen und sich die Gemeinde durch den Zuzug von zahlreichen Migranten ab den 60er Jahren wandelte, behielt sie ihre Aufgaben.

Auch wenn die Kirchen allerorts Nachwuchsprobleme haben und sich die fünf katholischen Gemeinden in Elberfeld 2007 zusammenschlossen, hat St. Joseph seinen festen Platz im Viertel. Heute sind es die Kindergärten, die Grundschule und das Familienzentrum, die neben den reinen Gottesdiensten Leben in die jüngste Elberfelder Gemeinde bringen. „Es wird viel gefeiert und gelacht“, beschreibt Karin Spickhoff, die die „Josephianer“ im Pfarrgemeinderat Elberfeld-Mitte vertritt, ihre Gemeinde. Und Pfarrer Bruno Kurth erfreut sich besonders an der „sozialen Bandbreite“, die sich unter dem Dach von St. Joseph und vor allem im 2006 grundsanierten Pfarrhaus trifft.

Dort sind seit Jahrzehnten auch die spanische und die italienische Gemeinde zu Hause. Der spanisch-deutsche Kindergarten und Flamenco-Abende prägen den Alltag genauso wie italienische Feste. Auch zu anderen Glaubensgemeinschaften hält die Gemeinde Kontakt. „Die Ökumene ist fester Bestandteil unserer Arbeit“, sagt Reiner Jacob, Vorsitzender des Ortsausschusses.

Das soll auch in Zukunft so sein. Die ersten 100 Jahre sind nun passé, ab morgen beginnt das zweite Jahrhundert in der Geschichte der Gemeinde St. Joseph.

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