Wohnärger Brücken zu Häusern am Mastweg stehen vor dem Abriss

Cronenberg. · In die Jahre gekommene Zugänge sollen entfernt werden. Mieter kritisieren längere Wege zu den Wohnungen.

Diese Brücken will der Immobilienbesitzer abreißen lassen.

Diese Brücken will der Immobilienbesitzer abreißen lassen.

Foto: Schwartz, Anna/Schwartz, Anna (as)

Wer die Häuser am Mastweg 83, 85, 101, 119 und 121 in Cronenberg zum ersten Mal sieht, wundert sich oft über den etwas seltsamen Zugang. Über eine Brücke, die über einen „Graben“ mit darunterliegenden Garagen führt, können die Besucher und Bewohner in die Anfang der 1970er Jahre entstandenen Häuser gehen. Wobei die korrekte Zeitform mittlerweile „konnten“ lauten muss, sind die Zugangsbrücken zu den fünf Häusern doch seit einigen Wochen mit Flatterband gesperrt. Die bisherigen Haustüren an den Brücken wurden gegen Fenster ausgetauscht, ein Schild am früheren Eingang weist alle Ankommenden darauf hin, dass derselbe nun eine Etage tiefer liegt.

Die Brücken sollen bald abgerissen werden. Der Abriss ist Teil einer Reihe von Maßnahmen zur Modernisierung und Instandsetzung der Gebäude, die seit etwa eineinhalb Jahren dem Unternehmen Belldomo Immobilien gehören. So wurden bereits die Fassaden zu einem Großteil gestrichen, außerdem soll eine neue Heizungsanlage installiert werden, die statt Öl künftig mit Holzpellets betrieben wird. Das alles stößt auf Zustimmung der Mieter, was allerdings für Unmut bei einigen sorgt, ist die Tatsache, dass die Brücken abgerissen werden sollen. Zudem kritisieren sie, dass sie bislang nicht schriftlich über den Abriss der bisherigen Zugänge informiert wurden. Mehrere Mieter haben deshalb bereits den Mieterbund eingeschaltet.

Klara P. (Name von der Redaktion geändert) ist eine der Betroffenen, auch sie hat sich bereits an den Mieterbund gewandt. Sie müsse nun deutlich mehr Stufen gehen, um zu ihrer Wohnung zu gelangen. Zwar habe es bereits früher eine Tür im Bereich der Garagen gegeben, doch die meisten Bewohner hätten den Zugang über die Brücken genutzt. „Wir waren doch immer froh, dass wir zwei Eingänge hatten“, sagt die Mieterin, die schon einige Jahrzehnte in dem Haus an der Maststraße wohnt.

Erst auf telefonische Nachfrage habe sie zudem von dem geplanten Abriss erfahren, beschwert sie sich. Die Hausverwaltung habe die Aktion offenbar „heimlich, still und leise“ vorbereiten wollen, erklärt Frau P. Noch könne sie zwar die vielen Treppenstufen gut gehen, aber auch sie werde schließlich älter, der längere Weg zur Wohnung könnte dann schwer fallen und zum Problem werden. Einen Fahrstuhl im Haus gibt es nicht.

Gideon Möllney, Geschäftsführer der Belldomo Immobilienverwaltung GmbH, findet die Kritik an den Maßnahmen ungerechtfertigt. Die Mieter sollten sich lieber freuen, dass an ihren Häusern etwas getan werde, erklärt er der WZ. Sein Unternehmen nehme viel Geld für die Arbeiten in die Hand. Den Abriss der Brücken begründet er damit, dass die Zugänge „marode“ seien und „so nicht saniert werden“ könnten. Zudem hätten bei einer Sanierung aufwendige Brandschutzvorgaben beachtet werden müssen. Überdies seien die Brücken ein Hindernis, wenn im Falle eines Feuerwehreinsatzes Menschen aus den oberen Stockwerken gerettet werden müssten.

Der marode Zustand der Brücken fällt vor Ort in der Tat auf, an einigen Stellen tritt Rost aus, die Stufen zu und auch der Belag auf den Brücken blättern ab oder sind brüchig, das Geländer macht auch nicht mehr den stabilsten Eindruck. Beim Mieterbund Wuppertal und Umgebung möchte man aber doch etwas genauere Informationen, warum die Brücken weichen müssen. Der Vermieter könne nicht einfach Teile eines Gebäudes abreißen, nur weil diese möglichweise marode seien, sagt Nico Federmann, Rechtsberater beim Mieterbund, der einige der Mieter vom Mastweg vertritt. Man erwarte von dem Vermieter konkrete Angaben zu den möglichen Kosten, die bei einer Instandsetzung der Brücken anfielen. Die bislang präsentierten Gründe für den Abriss würden jedenfalls „nicht greifen“.

Weitere Gespräche zwischen Immobilienbesitzer und Mieterbund scheinen nun nötig. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, könnte Federmann sich auch vorstellen, dass eine Klage beim Amtsgericht eingereicht wird. Ob es soweit kommt, steht derzeit aber noch in den Sternen.

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