Zu beinahe jeder Lebenssituation gibt es eine gesellschaftliche Idealvorstellung. Auch für die Familie existieren solche vorgefertigten Bilder. Kann ihnen nicht entsprochen werden, so ist die Stigmatisierung oft groß – und der Schmerz und die Fragen der Betroffenen umso größer. Ulrike Monhof kennt diese Probleme. Sie leitet in Ronsdorf seit fast zehn Jahren eine Selbsthilfegruppe für Eltern, die von ihren erwachsenen Kindern verlassen wurden. „Man macht sich immer ein Bild von der heilen Familie mit Vater, Mutter, Kind“, beschreibt sie die allgemeine Vorstellung. Was aber, wenn die eigene Familie so nicht funktioniert? „Das bringt das Weltbild dann zum Wanken“, weiß Monhof. Wenn die Kinder den Kontakt zu ihrem Elternhaus dauerhaft abbrechen, dominieren dort oft Vorwürfe und eigene Schuldzuweisungen. Dem möchte sie in der Selbsthilfegruppe entgegenwirken.