Mutmaßlicher Luntenleger erneut belastet

Zweiter Prozess um versuchte Sprengung des Geldautomaten der Commerzbank.

Cronenberg. Im Oktober des vergangenen Jahres stand fürs Amtsgericht fest: In der Nacht des 31. Januar 2006 hat ein damals 25 Jahre alter Mann versucht, den Geldautomaten der Commerzbank an der Hauptstraße in Cronenberg zu sprengen. Das Urteil: eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten (die WZ berichtete). Der junge Mann ging in die Berufung. Gestern der Auftakt des zweiten Prozesses - diesmal vor dem Landgericht.

Und schnell war klar: Der Mann bestreitet weiter die Tat, doch die Chancen auf eine Freispruch stehen immer noch schlecht. Zu erdrückend scheint die Spurenlage. Denn an der Lunte, die seinerzeit am Geldautomaten angebracht worden war, fanden sich DNA-Spuren des mittlerweile 27-Jährigen. Der Nachweis von DNA-Fingerspuren gilt unter Experten als schwierig. Nur bei intensivem Kontakt lasse sich so etwas nachweisen. Im Cronenberger Fall konnte die Gutachterin die Spuren an der am Tatort sichergestellten Stofflunte allerdings problemlos dem Mann auf der Anklagebank zuordnen.

Angesichts einer solchen Beweislast sah dessen Verteidiger gestern keine Chancen für einen Freispruch. Er riet seinem Mandanten: "Nehmen sie die Berufung zurück." Doch der Mann im dunklen Jacket und grauem Rollkragenpullover - der 27-Jährige soll wegen Diebstahls vorbestraft sein - folgte dem Rat nicht.

So wurde weiter prozessiert. Unter anderem sagte eine Zeitungsbotin aus, dass sie im Angeklagten "zu 80Prozent" den Mann wiedererkenne, der ihr in jener Januar-Nacht auf der Hauptstraße entgegengekommen sei. Kurios: An den 27-Jährigen gewand sagte sie gestern: "Es tut mir leid, aber es ist so." Zur Erinnerung: Es blieb damals beim Sprengversuch. Die Lunte ging noch vor dem Geldausgabeschlitz aus. Das Urteil wird in gut zwei Wochen erwartet.

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