Wuppertal : Koffer als mobiles Bürgerbüro
Die SPD in Cronenberg hat den Antrag gestellt, das Meldewesen mit tragbarer Ausrüstung vor Ort zu ermöglichen.
Cronenberg. Weite Wege und lange Schlangen liegen vor den Bürgern, wenn sie einen neuen Personalausweis brauchen. „Bis zum Einwohnermeldeamt am Steinweg müssen sie mindestens zweimal umsteigen und dann möglicherweise noch eine Stunde anstehen. Das ist gerade älteren Menschen nicht zuzumuten“, sagt Oliver Wagner. Der Cronenberger SPD-Chef wollte sich jedoch nicht damit begnügen, Kritik an der Situation zu üben, sondern suchte selbst nach einer Lösung. Er fand den so genannten Bürgerkoffer der Bundesdruckerei.
In kompaktem Format bietet der kleine Schwarze alles, was für den Antrag von Personalausweisen und Pässen nötig ist. Das mobile Bürgerbüro wiegt gerade einmal 15 Kilo und lässt sich theoretisch überall aufbauen. „Die städtischen Mitarbeiter könnten damit beispielsweise in ein Seniorenheim gehen und den Service direkt vor Ort anbieten“, sagt Oliver Wagner. Denn genau darum gehe es den vielen Menschen, die ihn in den vergangenen Wochen angesprochen hätten. „Für sie wird die Lage nicht dadurch besser, dass die Schlange am Steinweg etwas kürzer ist. Sie möchten ihre Anträge vor Ort stellen können.“
Das Argument der Verwaltung sei dazu immer gewesen, dass der Aufwand, die entsprechenden Geräte zu installieren und Personal zu entsenden, zu hoch sei. Mit dem Koffer hätten die Mitarbeiter ihren Schreibtisch gewissermaßen immer zur Hand und wären auch nicht mehr an die Räume am Rathausplatz gebunden. Die kosten die Stadt nach Recherchen des Bezirksvertreters Paul Yves Ramette (Grüne) immerhin rund 1000 Euro Miete pro Öffnungstag. „Wenn sie dann noch jeweils einen ganzen Tag in Cronenberg oder Ronsdorf sind, verbringen sie auch nicht mehr einen großen Teil ihrer Arbeitszeit auf der Straße“, betont Oliver Wagner.