Kaufhaus Buß schließt zum Ende des Jahres

Der 69-Jährige hat keinen Nachfolger für sein Geschäft an der Hauptstraße gefunden. Damit endet eine fast 100-jährige Tradition.

Kaufhaus Buß schließt zum Ende des Jahres
Foto: Stefan Fries

Cronenberg. „Schlecht für Cronenberg“, ist das Fazit, das Heinz Buß (69) zieht. Er meint damit, dass er sein Kaufhaus an der Hauptstraße 25-27 zum Jahresende aus Altersgründen schließen wird. Seine optimistischen Einschätzungen zu Jahresbeginn, dass sich bei guten Bilanzzahlen ein geeigneter Nachfolger finden würde, haben sich nicht bestätigt. „Die Prognosen für den Einzelhandel sind schlecht, wie mir der Einzelhandelsverband bestätigt hat. Und das hat potenzielle Nachfolger abgeschreckt“, erklärt der erfahrene Kaufmann nach diversen ergebnislos verlaufenen Gesprächen.

„Was es beim Buß nicht gibt, das braucht man auch nicht“, war auch die Meinung von Internet-Usern, die dem Warenhaus und seinen Mitarbeiterinnen ein sehr gutes Zeugnis ausgesellt haben. Und Heinz Buß fügt hinzu: „Was wir nicht hatten, das haben wir besorgt“. Als Beispiel nennt er „historische“ Staubsaugerbeutel, die ein Kunde für sein uraltes Modell gesucht hat. „Wir hatten da eine Quelle, und aus der konnte unser Kunde auch zufrieden gestellt werden.“

Die Reaktion der Kunden? „Die Menschen hier im Dorp sind traurig. Viele unter ihnen kaufen hier bei uns schon seit 70 Jahren ein und wissen nicht, wo sie jetzt ein so großes Warensortiment auf kurzem Weg erreichen können“, so Buß über das Traditionshaus, das auf eine fast hundertjährige Tradition zurück blicken kann. Oberbekleidung, Unterwäsche, Bettwäsche, Kurzwaren, Elektrogeräte, Haushaltswaren, Spielzeug, Schreibwaren und Bücher, Lederwaren und Reisegepäck — alles war bei Buß erhältlich. Allerdings keine Kosmetik, Drogerieartikel und Süßwaren. „Die kann man hier in Cronenberg woanders bekommen“, meint Buß, der das Geschäft seit 2001 führt. Dessen Kunststofffassade ist seit 2015 wieder einer Schieferverkleidung gewichen.

Im Gegensatz zu seinen Kunden ist Heinz Buß kein „Dörper“, sondern wohnt im westfälischen Ahaus. Viermal pro Woche kommt er auf die Südhöhen und weist darauf hin, dass es jedes Mal 270 Kilometer hin und zurück sind. „Heute habe ich zwei Stunden für eine einfache Fahrt gebraucht. Sieben Baustellen und entsprechende Staus lagen auf der Strecke“, nennt der Senior einen weiteren triftigen Grund, weshalb er sein Geschäft zum 30. Dezember (der 31. fällt auf einen Sonntag) aufgeben will.

Sieben Mitarbeiterinnen hat Heinz Buß in den von den Enkelinnen von Gründer Karl Krumm gemieteten Räumen derzeit beschäftigt: „Zwei haben schon einen neuen Job, zwei suchen noch, und die drei restlichen werden mit mir zusammen in den Ruhestand gehen.“ Und wie wirkt sich das voraussehbare Ende von Kaufhaus Buß aus? „Hier ist der Teufel los. Die Menschen kaufen wie wild auf Vorrat.“ Und jetzt sogar mit Preisnachlässen von 20 Prozent.

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