Wuppertal Gebäude ist versteigert: Zukunft für Traditionslokal "Haus Mees"

Amtsgericht versteigert das Gebäude für 100.000 Euro. Eigentümer will es herrichten und als Restaurant verpachten.

Wuppertal: Gebäude ist versteigert: Zukunft für Traditionslokal "Haus Mees"
Foto: Andreas Fischer

Cronenberg. Mehr als zwei Jahre stand das „Haus Mees“ an der Hahnerberger Straße leer, nachdem der damalige Besitzer den Betrieb des Traditionslokals nicht mehr fortführen konnte. Doch nun gibt es möglicherweise wieder eine Zukunft für das denkmalgeschützte Gebäude. Bei dem mittlerweile vierten Versteigerungstermin vor dem Amtsgericht Wuppertal fand das Objekt Mitte Mai einen Käufer. Für 100 000 Euro ging das Objekt über den Tisch, neuer Besitzer ist Michael Spoo, ein selbstständiger Schreinermeister aus Düsseldorf-Wersten.

Er sei kein „Immobilienhändler“ und eher „durch Zufall“ auf das Gebäude aufmerksam geworden, sagt Spoo der WZ auf Anfrage. Das Gebäude habe einen gewissen „Charme“ und eine gute Lage. Man wolle nun das Gebäude wieder sanieren und dann einem „vernünftigen Pächter“ übergeben. Bis dahin wird es allerdings noch etwas dauern. Spoo hofft, dass das Gebäude bis zum Sommer soweit hergerichtet ist, dass es bald wieder am Markt angeboten werden kann. Als Schreinermeister kann er einiges am Innenausbau selbst erledigen, der Rest werde dann von anderen Gewerken erledigt. Sein Ziel sei es, das Gebäude weiter als Gaststätte betreiben zu lassen, betont Spoo.

Auch wenn der neue Eigentümer noch ganz am Anfang steht: Fest steht schon jetzt, dass die Sanierung nicht ganz billig werden dürfte. Zum einen stand das ohnehin schon sanierungsbedürftige Gebäude seit der Schließung mehrere Jahre leer: Das Dach ist undicht und harrt einer Erneuerung, in den Wänden müsste das Fachwerk erneuert werden. Zudem steht das „Haus Mees“ unter Denkmalschutz, die Auflagen der Denkmalschützer müssen bei den Bauarbeiten also beachtet werden.

Am Gebäude selbst sind die ersten Veränderungen nun auch von außen zu sehen: Auf dem Parkplatz steht eine Mulde, die lange Zeit von innen verhängten Fenster sind wieder frei. „Wir haben schon einige Tage hier aufgeräumt“, sagt Spoo.

Betreut worden war das Objekt von dem Makler Frank Müller. Der zeigt sich gegenüber der WZ zufrieden, dass die Immobilie einen neuen Käufer gefunden hat. Grundsätzlich sei eine Versteigerung der ungünstigere Weg, um ein Objekt zu veräußern, weil in der Regel dabei nicht solche Preise erzielt werden könnten, wie sie sonst am Markt gezahlt würden, erklärt Müller. Leider sei es aber immer wieder schwierig, für Traditionslokale einen Nachbesitzer zu finden, da die Sanierungskosten oft recht hoch seien.

Bei den Versteigerungsterminen am Amtsgericht hatte übrigens auch die Stadt Interesse an der Immobilie gezeigt. So hatte die Stadtverwaltung bei einem Termin Anfang Januar 10 000 Euro für das Gebäude und das Grundstück geboten. Der Verkehrswert war aber auf 190 000 Euro festgelegt worden. Da bei dem Gebot nicht mindestens fünf Zehntel des Verkehrswertes erreicht wurden, ging die Versteigerung ohne Zuschlag zu Ende. Auch in den weiteren Terminen wurde kein Käufer gefunden, erst bei der letzten Versteigerung am 11. Mai gab es dann den Zuschlag für Spoo.

Das „Haus Mees“ ist rund 200 Jahre alt. Bekannt wurde es wegen seines großen Festsaals, der etwa um 1880 mitsamt gründerzeitlicher Fassade an das „Haus Mees“ angebaut wurde. Hier fanden damals viele Familien- und Vereinsfeiern statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude als Kino genutzt, zuletzt hatte die Werkzeugfabrik Belzer dort ein Lager. In den 1980er Jahren wurde der Festsaal dann abgerissen — auf dem Gelände befinden sich nun der Parkplatz des Lokals und eine Tankstelle.

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