Ein Festwochenende in der Kohlfurth

Wetterglück hatten nicht nur die zahlreichen Gäste des Straßenbahnfests in der Kohlfurth — auch der Mühlentag und das „Youngtimer“-Treffen waren gut besucht.

Wuppertal. Richtig viel los war schon am frühen Sonntagnachmittag an der Kohlfurther Brücke: Die historischen Straßenbahnen fuhren alle halbe Stunde und die Sitzplätze reichten längst nicht aus, um die vielen Fahrgäste zu befördern. Die Bahnen zuckelten durch das Kaltenbachtal zwischen der Kohlfurther Brücke und der Haltestelle Greuel am Naturfreundehaus. Durch die Bahn ging der Schaffner, der einen sogenannten Galopp-Wechsler um den Hals hängen hatte und die Fahrscheine ausgab. „Hier noch jemand ohne“, fragte er immer wieder und knipste die Fahrkarten. „Mein Opa hat bei den Stadtwerken gearbeitet“, erinnert sich Doris Edler, die aus Remscheid zum Straßenbahnfest gekommen war und zum ersten Mal in der Museumsbahn saß. Damals hießen die Geldwechsler „Bajazzo“, erinnert sie sich.

Ein Festwochenende in der Kohlfurth
Foto: Stefan Fries

Wer wollte, konnte am historischen Manuelskotten aussteigen und die über 100 Jahre alte Dampfmaschine oder das sechs Meter große Wasserrad besichtigen. Darüber hinaus beteiligte sich der Manuelskotten am Pfingstmontag mit einem Programm für Kinder am Internationalen Mühlentag: Das Schmieden von Messern und Schmuck sowie Kotten- und Mühlenmärchen standen auf dem Programm. In der Fahrzeughalle waren mehrere große Modellbahnanlagen aufgebaut. „Wir sind inzwischen in allen Spuren zu Hause“, erklärt Friedhelm Stuhlmann vom Eisenbahnclub der Wuppertaler Stadtwerke. Vier Stunden hatte es gedauert, bis die 14 mal zwei Meter lange Anlage aufgebaut und bespielbar war. Zwei Züge konnten gleichzeitig die Strecke befahren. Gleich daneben hatte Helmut Becker (85) seine Schwebe- und Straßenbahnmodelle aufgebaut. „Ich bin jedes Jahr Pfingsten hier. Und immer bringe ich etwas Neues mit“, erzählt der ehemalige Schreiner, der alle seine Wagen aus Holz anfertigt. Unermüdlich schweben die Bahnen bei ihm durch die Lüfte und lassen so manchen Besucher staunen. „Ich habe sie alle nach den Originalbahnen gebaut. Mit vielen von ihnen bin ich noch selbst gefahren“, erinnert er sich. „Hier Einstieg in Richtung Solingen Sudberg“ war auf einem der Schilder zu lesen.

Und noch eine Besonderheit gab es in diesem Jahr in der Fahrzeughalle. An einem Sonderpostamt stehen Briefmarken in großer Auswahl für Sammler bereit und Postkarten oder Briefe können mit einem Sonderstempel: „30. 05. 1987 - letzte Fahrt der Straßenbahn durchs Tal“ gestempelt und verschickt werden. Außerdem wurden zahlreiche originalgetreue Modelle der Barmer Bergbahn, der Schwebebahn und von Straßenbahnen aus dem Bergischen Land gezeigt. Zu sehen waren auch historische Busse und weitere interessante Fahrzeuge.

Und wer noch nicht genug gesehen hatte, der konnte auf dem benachbarten Gelände des Strandcafés noch interessante Autos aus den 70er und 80er Jahren beim sogenannten PKW-Youngtimer-Treffen bewundern.

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