Im Herzen des Quartiers Die Vision vom neuen Cronenberger Zentrum

Ohne den Bürgerverein würde es den Platz an der Friedenseiche nicht geben. Die Akteure planen noch mehr.

Cronenberg. Cronenbergs einstiges Zentrum ist heute ein Parkplatz. Auf dem Marktplatz vor dem früheren Rathaus tobte einmal das Leben. Dort wurde eingekauft, dort hielt die Straßenbahn. Jahrelang fehlte dem Quartier nach dem Krieg der zentrale Bezugspunkt. Der Heimat- und Bürgerverein Cronenberg hat das geändert.

„Wir hatten früher gar keinen richtigen Platz“, sagt der erste Vorsitzende Rolf Tesche. Es sei allein der Verdienst der Cronenberger Bürger, dass es so etwas wieder gibt. Begrünung, Bänke, Café-Tische — der Hans-Otto-Bilstein-Platz ist erst seit dem großen Umbau 2005 ein Treffpunkt im Quartier. Der von der Solinger und der Schorfer Straße eingerahmte Platz war lange Zeit mit Gestrüpp überwuchert. „Früher war das hier Wildnis. Wir haben den Platz gepflastert und bepflanzt“, blickt Tesche zurück.

40 000 Euro sammelten die Bürger für die Erneuerung. Es ist ihr Platz. „Die Stadt macht hier ja nichts“, sagt Tesche leicht frustriert. Das neue Dorfzentrum trägt natürlich den Namen von Hans-Otto Bilstein, der 1951 bis 2005 der Vorsitzende des Bürger- und Heimatvereins war. Als der Platz vor elf Jahren eingeweiht wurde, meinte es die Stadt so gut mit dem Ehrenvorsitzenden, dass sie ihm sogar ein zusätzliches „e“ auf dem Schild des Platzes spendierte. Die Peinlichkeit blieb den Cronenbergern im Gedächtnis, auch wenn das Schild in Windeseile ausgetauscht wurde. Aufgefallen war der Fehler erst bei der feierlichen Eröffnung.

Großer Treffpunkt ist der Platz in der Weihnachtszeit, wenn vom Turm zu jedem Advent die Posaunenmusik erklingt. „Das ist eine alte Tradition, weil der Pfarrer früher Posaune gespielt hat“, sagt Ralf Kiepe, dritter Vorsitzender des Bürgervereins. Im Alltag spielt das Café Born, seit März 2016 von der neuen Inhaberin wiederbelebt, mit seinen Tischchen eine große Rolle für die Aufenthaltsqualität des Platzes.

Wenn es nach Tesche geht, würde das in die Jahre gekommene Nebengebäude der reformierten Kirche schnellstmöglich abgerissen werden, so dass direkt auf der anderen Straßenseite ein zweiter Platz entstehen könnte. Für Cronenberg würde sich so eine größere zusammenhängende Fläche für Feste ergeben. „Da könnte man beispielsweise den Wochenmarkt oder auch wieder einen Weihnachtsmarkt machen“, sagt Tesche. Der Budenzauber starb bekanntlich mit der Auflösung der Werbegemeinschaft „Wir in Cronenberg“ im Jahr 2014.

Doch den Plänen stehen noch die Denkmalschützer im Weg (die WZ berichtete). Der gläserne Ersatzbau, den der Bürgerverein gerne sehen würde, könnte den Blick auf die denkmalgeschützte Kirche verdecken. Rolf Tesche kann das nicht nachvollziehen. Schließlich Sorge der Abriss des alten Nebengebäude gleichzeitig an anderer Stelle für einen viel freieren Blick auf das alte Gemäuer. Doch der Bürgerverein bleibt dran — an der Vision vom neuen Zentrum.

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