Cronenberger wollen einen nachhaltigen Stadtteil

Jörg Heynkes berichtet von dem klimaneutralen Quartier Arrenberg. Er sieht auch Potenzial dafür in Cronenberg.

Cronenberger wollen einen nachhaltigen Stadtteil
Foto: S. Fries

Cronenberg. Möglicherweise laden demnächst Cronenberger Bürger Gäste zu sich nach Hause zu einem Restaurant-Day ein. Und eine Gruppe Cronenberger organisiert ein Car-Sharing im Dorp. Dies könnten erste Schritte für mehr Nachhaltigkeit im Stadtteil sein — angeregt durch die Erfahrungen am Arrenberg.

Wie sich der Arrenberg zu einem klimaneutralen Stadtteil wandeln will, davon berichtete Jörg Heynkes von der Initiative „Aufbruch am Arrenberg“ am Freitagabend im Zentrum Emmaus. Rund 50 Zuhörer waren der Einladung der evangelischen und katholischen Gemeinde zu dem Vortrag gefolgt. Sie hörten, wie sich Arrenberger vor zehn Jahren daran machten, den heruntergekommenen Stadtteil durch gemeinsame Feste und andere Aktivitäten wieder lebenswerter zu machen, und sich 2014 das Ziel setzten, bis 2030 klimaneutral zu werden.

Oft höre er „das kann nicht funktionieren“, berichtete Jörg Heynkes. Er ist aber zuversichtlich: „Vielleicht schaffen wir es nicht ganz, aber bestimmt zu 80 Prozent.“ Er beschrieb die zahlreichen kleinen Projekte, mit denen das große Ziel erreicht werden soll. Dazu gehören kleine Aktionen wie das Food-Sharing, das Verschenken von sonst weggeworfenen Lebensmitteln, und der Restaurant-Day, bei dem sich Arrenberger für einen Tag zum Restaurant erklären. Aber auch große Pläne wie der, einen ganzen Häuserblock an der Simonsstraße durch eine gemeinsame Energieversorgung und gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen klimaneutral zu machen, und den Plan für eine Stadtfarm auf dem ehemaligen Bahngelände an der Viehhofstraße mit Fisch- und Gemüsezucht, Restaurant, Streichelzoo und Farmladen.

Die Zuhörer waren beeindruckt und hatten viele Fragen, nicht zuletzt diese: „Geht das auch in Cronenberg?“ Stephan Schaller, Mitorganisator der Veranstaltung, erinnerte an den Prozess, den Jörg Heynkes beschrieben hatte, zunächst Menschen zu gewinnen und zu vernetzen. „Wir sind schon seit einem Jahr gut unterwegs“, zeigte er sich optimistisch. Jörg Heynkes bot an, die Cronenberger zu unterstützen: „Wir können voneinander lernen.“ Cronenberg sei spannend, weil es als Wohngebiet mit vielen Einfamilienhäusern eine völlig andere Struktur als das Stadtquartier Arrenberg habe. Er rief die Zuhörer auf, das Projekt einfach anzugehen: „Gehen Sie raus, fangen Sie an!“ Er empfahl, über Workshops Menschen zu finden, die sich für bestimmte Themen interessieren, und so Arbeitsgruppen zu gründen. „Es muss Spaß machen“, betonte er. Unternehmen aus dem Stadtteil könnten einbezogen werden.

Aus dem Publikum wurde auf bereits erfolgreiche Projekte wie die Kulturschmiede und die Ansiedlung eines Bioladens verwiesen. Und auf die Initiative der Kirchengemeinden wie den Stammtisch Nachhaltigkeit, die Gemüsekiste, das Fahrrad-Reparatur-Café und auch die Vortragsabende. Jörg Heynkes fand, dass Cronenberg bereits weit gekommen sei: „Sie müssen nur ins Handeln kommen.“

Und machte gleich vor, wie schnell aus Ideen konkrete Projekte werden können.

Als ein Zuhörer erklärte, er interessiere sich für Car-Sharing, forderte Heynkes ihn auf, eine Interessengruppe „Mobiles Cronenberg“ zu gründen. Und erhielt auf seine Frage: „Wer würde beim Restaurant-Day mitmachen?“ elf Meldungen.

Welche Aktivitäten es noch in Cronenberg geben könnte, durften die Teilnehmer des Abends auf Zetteln notieren, die eingesammelt wurden. Stephan Schaller und Pfarrer Ulrich Weidner wollen sie auswerten und über einen E-Mail-Verteiler alle Interessierten auf dem Laufenden halten.

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