Anekdoten von alten Bergischen Webstühlen

Das Bandwebermuseum feierte sein 20-jähriges Bestehen und lud zum Staunen ein.

Cronenberg. Was ist ein "Schürbrett mit Bobinen"? Wie wird ein "Jacquardbandwebstuhl mit Geradeweblade" bedient? Heute gibt es kaum noch Wuppertaler, die diese Fragen beantworten können. Vor etwa 100 Jahren war das anders. Damals war Wuppertal und das Bergische führend im klassischen Industriezweig Bandweberei, die damals auch als "Bandwirkerei" bezeichnet wurde.

Damit die alte Handwerkskunst, die auch heute noch zum Beispiel bei der Herstellung von Sicherheitsgurten Verwendung findet, nicht in Vergessenheit gerät, wurde 1989 in der Friedrich-Bayer-Realschule im Schulzentrum Süd das Bandwebermuseum gegründet. Am Wochenende wurde das 20-jährige Bestehen des Museums mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

Den zahlreichen Besuchern wurde dabei schnell klar, dass die Bandweberei vor allem eine laute Kunst ist. Wenn einer der zu dem besonderen Anlass eingeladenen Experten genauer erklären wollte, wie die Maschinen funktionieren, wurden die zunächst angehalten, damit alle Besucher die Ausführungen verstehen konnten.

Einer dieser Experten ist Hans Otto Ewich. Der gelernte Bandweber erklärte die Unterschiede zwischen alten Webstühlen wie dem Schmuckstück des Museums von 1907 und modernen Geräten: "Die heute eingesetzten Stühle fahren bis zu 3000 Touren. Früher waren es gerade einmal 100." Doch die moderne Technik hat auch Nachteile: "Hier bekommen wir zwei unterschiedliche Kanten. Für die Textilherstellung ist das oftmals ungeeignet."

Mit sichtlicher Begeisterung für die Weberei schließt er die Anekdote von ausverkauften alten Webstühlen im Bergischen Land an, nachdem sich diese Untauglichkeit Mitte des vergangenen Jahrhunderts herausgestellt hatte. Damals mussten sehr alte und schon als unverkäuflich abgestempelte Webstühle aus Frankreich importiert werden. Nicht die einzige Geschichte, über die die Besucher des Museum konnten.

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