Bruder Dirk im Weihnachtseinsatz

Wuppertals letzter Mönch ist an den Feiertagen ein gefragter Mann. Zur Ruhe kommt er kaum.

Bruder Dirk im Weihnachtseinsatz
Foto: Anna Schwartz

Beyenburg. Die Weihnachtstage stehen vor der Tür, ab Donnerstagnachmittag wird es ruhig auf Wuppertals Straßen. Familien treffen sich zum gemeinsamen Essen und Beschenken in besinnlicher Runde. Doch während es sich die einen beim Feiern über die Festtage gut gehen lassen, haben andere die Hände voll zu tun. So auch Bruder Dirk Wasserfuhr vom katholischen Kreuzherren-Orden in Beyenburg — der letzte Mönch in Wuppertal.

Über die Feiertage erwartet den Kirchenmann ein straffes Programm: Messen halten, Krippenfeiern ausrichten und sich weiterhin der Krankenpflege widmen, die das ganze Jahr ansteht. „Meine ruhigen Tage beginnen erst nach Weihnachten, doch dann kommt schon wieder Silvester und das Neujahr mit den Messen“, erzählt Bruder Dirk vorausschauend.

Seine Weihnachtstage laufen jedes Jahr ähnlich ab: An Heiligabend stehen am Vormittag zunächst die Aufgaben der Krankenpflege an. Denn der Ordensbruder ist neben seinem Wirken im Kloster in der ambulanten Krankenpflege und der Seelsorge tätig. Sobald die Patienten versorgt sind, muss schleunigst die Klosterkirche Sankt Maria Magdalena für die Feierlichkeiten am Nachmittag und am Abend vorbereitet werden. „Um 16 Uhr findet zunächst die Kinder-Krippenfeier statt. Die Liederzettel müssen auslegt, die Geschenke für die Kinder verpackt und hingebracht werden und noch viele andere Dinge müssen bis zum Beginn fertig sein“, berichtet der Mönch.

Danach ist auch kaum Zeit zum Verschnaufen, denn um 18.30 Uhr beginnt der weihnachtliche Gottesdienst, bei dem auch die Figur des Jesuskindes in die Weihnachtskrippe gelegt wird und ihn vollendet. Nach rund anderthalb Stunden geht es für Bruder Dirk in die Beyenburger Nachbarschaft, wo er bei Familien die Christmette hält.

Der erste Weihnachtstag beginnt für den frommen Beyenburger zunächst mit der Krankenpflege. Dieses Mal kommt aber noch die Krankenkommunion hinzu. „Für Gläubige, die wegen einer Krankheit oder ihres hohen Alters nicht mehr an der Heiligen Messe teilnehmen können, halte ich diese bei ihnen ab“, erläutert Bruder Dirk. Um 11 Uhr geht es dann wieder zurück in die Kirche zur Weihnachtstags-Messe.

Am Nachmittag findet er dann doch noch einige Stunden Zeit, um seine Liebsten zu besuchen: „Da fahre ich dann zu meiner Mutter und werde mit ihr Weihnachten feiern.“ Abends widmet sich Bruder Dirk wieder der Krankenpflege und -kommunion. Ein ähnlicher Tagesablauf steht auch am zweiten Weihnachtstag wieder an.

Doch auf ein Ereignis, dass er mit organisiert hat, freut sich Bruder Dirk besonders: „Traditionell werden wir gegen 17 Uhr zu Fuß mit Fackeln und Laternen zum Stall der Familie Bangen auf Hengsten gehen. Dort haben die Leute eine Krippe aufgebaut und wir werden mit Weihnachtsliedern und Glühwein feiern. Zum Ausklang laufen wir singend zurück und kehren bei Nachbarn ein“. Die drei Weihnachtstage seien schon eine recht stressige Zeit, sagt Bruder Dirk. Doch er sei immer mitten in den Feierlichkeit und der Stress so immer schnell vergessen.

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