Beyenburg "Bat-Night" auf dem Stausee: Im Drachenboot zur Fledermaus

Wer die flinken Nachtjäger sehen will, ist bei der „Bat-Night“ richtig. Wasserscheu sollte man nicht sein, denn es geht auf den Beyenburger Stausee.

Beyenburg: "Bat-Night" auf dem Stausee: Im Drachenboot zur Fledermaus
Foto: Anna Schwartz

Beyenburg. Paddeln lernen, Stausee erkunden und Fledermaus gucken: „Das sind ja drei Wünsche auf einmal“, heißt es in einem bekannten Werbespruch, „das geht nun wirklich nicht“.

Geht wohl. Bei der „BatNight“ nämlich, dem spannenden Abendausflug auf dem Beyenburger Stausee zu den scheuen Nachtjägern. Am vergangenen Wochenende fand er wieder statt und zog Freitag- und Samstagabend jeweils rund 40 Teilnehmer in den Wuppertaler Osten. „Es ist die ideale Zeit zur Fledermaus-Beobachtung, denn jetzt sind die Tiere aktiv, um sich Vorrat für den Winterschlaf anzufuttern“, sagt Patrick Herzog vom Ressort Umweltschutz der Stadt.

Das organisiert die außergewöhnliche Drachenbootexkursion auf dem Beyenburger Stausee bereits zum 15. Mal in Zusammenarbeit mit der Wuppertaler Paddler Gilde und Fledermausexperten wie Frank Todt oder Dietmar Albrecht vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Sie informieren über die gefährdete Säugetiergruppe, deren Flug über den See im Schein starker Taschenlampen beobachtet werden kann.

Doch bevor es mit der Expedition ins Tierreich losgeht, müssen die Teilnehmer selbst tätig werden. Erste Aufgabe: das 250 Kilogramm schwere Drachenboot mit vereinten Kräften zu Wasser lassen. „Alle mit anpacken“, ermuntert Monika Küster vom Eisenbahner Sportverein Wuppertal Ost die versammelte Besucherschar — und einander fremde Menschen werden ruckzuck zum Team. Jeder bekommt ein Paddel in die Hand gedrückt und darf — anders als bei der Sicherheitseinweisung im Flugzeug — seine bereit gestellte Schwimmweste auch tatsächlich anlegen.

Nachdem alle ausstaffiert sind, wird es ernst. Gemeinsam mit Monika Küster und Michael Tscherniewski, dem Vorsitzenden der Paddler Gilde, gehen je 20 Personen in zwei Booten auf den See. Die Fortbewegung übernehmen die Teilnehmer natürlich ebenfalls selbst: Noch nie ein Paddel in der Hand gehabt? Kein Problem. „Immer schön im Takt bleiben und auf das Paddel des Vordermanns achten“, instruiert Monika Küster. Mit mehr oder weniger gleichmäßigen Paddelschlägen geht es über den See und sozusagen dem Sonnenuntergang entgegen. Nach der Dämmerung sind über der Wasseroberfläche besonders viele Insekten unterwegs, und das ist für die Fledermausbeobachtung auch gut so: Mücken gehören zur bevorzugten Speise der lautlosen Jäger. „Mehr als 600 von ihnen verspeist eine einzige Fledermaus pro Nacht“, sagt Dietmar Albrecht.

Dann jagen die ersten Tiere über den See, klein, aber unverkennbar mit ihrer blitzschnellen Bewegung. „Aaaah! und Ooooh!“ raunt es in den Booten. „Vor allem Wasserfledermäuse sind zurzeit unterwegs“, sagt Dietmar Albrecht. Eine Art, die sich dicht über der Gewässerfläche bewegt — eine von insgesamt 26, die in Mitteleuropa beheimatet sind.

Als es dunkelt, werden die Geräusche lauter im mitgeführten „Bat-Detektor“: Dabei handelt es sich um einen Ultraschall-Umwandler, der die für das menschliche Ohr nicht mehr zu erfassenden Geräusche der fliegenden Säugetiere hörbar macht.

Frank Todt und Dietmar Albrecht schicken den Lampenscheinwerfer über das Gewässer: Einige „Große Abendsegler“ sind in der Nähe. Wirklich nah kommen die Tiere den Bootsbesatzungen an diesem Abend nicht, dennoch ist es für die meisten ein unvergessliches Erlebnis, Fledermäuse überhaupt einmal erspähen zu können. „Das Gesamtpaket aus Bootsausflug und Tierbeobachtung war klasse“, sagen die Teilnehmer Silke Wiesemann und Dirk Herfeld am Ende — stellvertretend für viele andere am Freitag und Samstag. „Wir sind froh, dass wir dabei waren.“

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