Zehn Jahre Zusammenarbeit tragen Früchte

Familienzentrum am Sedansberg hilft mit der Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen.

Zehn Jahre Zusammenarbeit tragen Früchte
Foto: Jennifer Abels

Sedansberg. Der Kindergarten am Sedansberg wurde 2004 als erster in Wuppertal zum Familienzentrum ausgebaut. Seit zehn Jahren arbeiten die Erzieher eng mit dem Caritas-Stadtteiltreff A-Meise und dem Sozialdienst katholische Frauen (SkF)/Treffpunkt für Alleinerziehende zusammen. Gemeinsam lösen sie viele Probleme auf dem kleinen Dienstweg. Die intensive Zusammenarbeit feiern die drei Einrichtungen jetzt am Samstag, 6. Mai, mit einem Tag der offenen Tür im Familienzentrum am Sedansberg. Von 14 bis 18 Uhr gibt es Spiele, Basteln, Kaffee und Kuchen sowie einen Auftritt von Müllers Marionettentheater (16 Uhr).

Am Sedansberg wohnen viele kinderreiche Familien, oft mit Migrationshintergrund und finanziellen Problemen. „Man merkt immer massiver, dass die Familien kein Geld haben“, sagt Regina Langohr-Meier. Essensreste finden ebenso dankbare Abnehmer wie Kinderkleidung. Knapp ein Drittel der Kita-Kinder wächst mehrsprachig auf, 15 Prozent bei alleinerziehenden Eltern. Und die Kinder würden immer unselbstständiger, findet die Erzieherin: „80 Prozent meiner Kinder können mit drei Jahren keinen ganzen Satz sprechen.“

Obwohl die personelle Ausstattung in allen drei Einrichtungen schlecht ist und die Verantwortlichen Berge von Überstunden vor sich herschieben, haben sie immer ein offenes Ohr für die vielfältigen Nöte. „Es fängt ja immer an mit ,mein Kind hat ein Problem’ - oft ist es aber gar nicht das Kind“, erzählt Langohr-Meier. Oder Elisabeth Weber vom SkF wird beim Frühstückstreff gefragt: „Haben Sie mal kurz Zeit?“ Hier hilft die enge Zusammenarbeit der Stellen. Wenn etwa eine Mutter von häuslicher Gewalt berichtet, geht die Kita-Leiterin mit ihr hinüber zum SkF. Hat jemand Probleme mit Miete und Jobcenter, begleitet sie ihn zu Florian Gonner von der A-Meise, der sich in diesem Themenbereich auskennt. Feste wie St. Martin oder das Familienfest gestalten die drei Einrichtungen gemeinsam. Dabei besuchen auch muslimische Kinder ganz selbstverständlich die ökumenischen Gottesdienste.

In die A-Meise kommen täglich rund 150 Kinder und Jugendliche, die hier Hausaufgaben machen, spielen und erzählen. Doch auch für Senioren und Eltern ist das Haus eine feste Anlaufstelle. „Die Leute haben eine Krise und stehen dann vor der Tür“, erzählt Gonner. Drei bis vier solcher spontanen Beratungen stemmt er am Tag neben seiner eigentlichen Arbeit. Im Familienzentrum läuft es ähnlich. „Wir sind längst über unseren Kapazitäten“, sagen alle einhellig. In den zehn Jahren der Zusammenarbeit seien Arbeit und Erwartung immer weiter gewachsen — die Finanzierung aber nicht.

Ob Trennungsprobleme, Ärger mit Umgangsregelungen und Sorgerecht oder Papierkram — besonders für Menschen mit Migrationshintergrund gelten die engagierten Leiter als wichtige Ansprechpartner. „Prävention hat kaum noch Raum, weil man dauernd Krisenintervention macht“, bedauert Gonner. Einmal im Monat treffen sich die Einrichtungsleiter, um akute Probleme ebenso zu diskutieren wie die alltägliche Arbeit. „Der vertrauliche kollegiale Austausch ist extrem wichtig“, betont Langohr-Meier. So hat sich für die Anwohner die Idee des Familienzentrums gut bewährt.

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