Wylach: Eine der letzten Färbereien Wuppertals feiert Jubiläum

Dank des frühzeitigen Umdenkens auf technische Textilien kann die Firma das 125-jährige Bestehen feiern.

Heckinghausen. Als Wolf Wylach in den frühen 60er Jahren in das Unternehmen Gebr. Wylach Textilveredlungs GmbH einstieg, gab es 36 Garnfärbereien im Stadtgebiet. Nun sind es noch zwei. Und Wylach kann dabei jetzt auf eine 125-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken.

Warum Wylach es trotz der riesigen Umwälzungen in der Branche geschafft hat? „Wir hatten das Glück, frühzeitig auf technische Textilien gesetzt zu haben“, sagt Wolf Wylach. Heute geht es zum Beispiel um Autopolster-Stoffe, Netze im Fahrzeug, technische Bänder und technische Seile. Und die Kunden kommen auch nicht mehr so wie früher ausschließlich aus der Region und Städten wie Krefeld, Mönchengladbach und Aachen. Stattdessen liegt der Auslandsanteil am Umsatz mittlerweile bei rund 30 Prozent — Tendenz steigend.

Zwischen 100 und 120 Tonnen an Garnen werden an der Krautstraße jeden Monat gefärbt. Ein Volumen, das bei rund 30 Mitarbeitern deutlich höher als in früheren Jahren ausfällt. Wichtige Meilensteine bei der ständigen Modernisierung: Das Integrieren des Garnspulens in den Betrieb im Jahr 2003. Und der Aufbau einer Zwirnerei im Jahr 2007. Beide Schritte erhöhten die Fertigungstiefe im Unternehmen, versetzen Wylach in die Lage, stärker auf Kundenwünsche einzugehen, die Qualitätsansprüche zu erfüllen — und sind ohnehin unabdingbare Vorstufen für die Färberei. Und mit dem Eintritt von Marc und Victoria Wylach ist bereits die fünfte Familiengeneration im Unternehmen tätig.

Der Ursprung geht auf die Tatkraft von Wolf Wylachs Urgroßmutter im Jahr 1886 zurück: Sie baute am Mühlengraben für drei ihrer Söhne eine Färberei. Schon ihr Ehemann hatte sich zuvor auf Barmer Artikel spezialisiert und Litzen, Spitzen, Kordeln, Woll- und Besenlitzen gefärbt. Das in Wuppertal schwarz gefärbte Hutband wurde sogar in London gerne verarbeitet. Irgendwann zwischen den Jahren 1900 und 1908 folgte die Erweiterung an der Krautstraße — völlig untypisch also auf ein Gelände, das nicht unmittelbar an der Wupper liegt. Ein Bunt- und eine Schwarzfärberei entstanden dort in getrennten Gebäuden.

Noch während des Zweiten Weltkrieges ging das Geschäft mit der Seidenfärberei zurück, bis zum Kriegsende wurden dann Decken und Uniformen gefärbt, ehe nach dem Krieg neue Färbemethoden für halb- und vollsynthetische Fasern und die Entwicklung der Kreuzspulfärberei für Endlosgarne hinzukamen.

Eine Besonderheit markiert das Jahr 1982. Im Zuge der zunehmenden Automatisierung in der Branche nahm die Firma Wylach den damals größten vollautomatischen Färbeapparat der Bundesrepublik in Betrieb.

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