Wohnen in der Villa Handicap

Verein hat ein Haus für Behinderte gekauft.

Wohnen in der Villa Handicap
Foto: Gerhard Bartsch

Langerfeld. Wenn Daniel (26) davon spricht, dass er bald von zu Hause auszieht, überschlägt er sich fast vor Begeisterung. „Ich gucke im Internet nach Möbeln, auf jeden Fall will ich eine Hängematte“, erzählt er strahlend. Der Auszug ist für jeden jungen Erwachsenen aufregend, doch für Daniel und neun seiner Freunde war er mit hohen Hürden verbunden. Denn sie alle haben eine Behinderung. „Es ist so schwer, eine Unterbringung für unsere Kinder zu finden“, sagt Heidrun Grau. Gerade für junge Erwachsene gebe es kaum Einrichtungen und die Gruppe möchte unbedingt zusammen bleiben. „Sie kennen sich alle schon lang und wir Eltern fanden die Vorstellung auch schön“, so Grau. Also gründeten sie den Verein Villa Handicap. Seitdem sind zwei Jahre vergangen und nun stehen zehn Familien vor einem Haus in der Bornscheuerstraße. Es ist noch eine Baustelle, aber im März soll der Einzug gefeiert werden.

Manuela Morawietz hat ein mulmiges Gefühl, wenn sie daran denkt, ihren Sohn ziehen zu lassen. Dennoch könne sie sich keinen besseren Ort vorstellen als die Villa Handicap. „Wo sonst kann man das Zuhause seines Kindes so mitgestalten?“

Mit der Firma Küpper fand sich ein Investor, der dem Verein tatkräftig unter die Arme greift. „Wir sind Eigentümer des Gebäudes, der Verein wird es mieten“, so Thilo Küpper. Und wenn es nach Daniel geht, wird es eine richtige Villa: „Na klar, ich mache Cocktails und wir chillen auf der Dachterasse.“ Die Zwillinge Nele und Aline (19) sind noch etwas zurückhaltend. „Es ist komisch, dann nicht mehr bei unseren Eltern zu sein. Aber wir freuen uns auch darauf. Mit mehreren zu wohnen ist auch viel schöner als allein.“

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