Werth bekommt für mehrere Millionen ein neues Gesicht

In den kommenden Jahren soll die wichtigste Einkaufsstraße Barmens modernisiert werden.

Zentrum. Deutschlands älteste Fußgängerzone ist in die Jahre gekommen. Das Pflaster auf dem Werth sieht an manchen Stellen aus wie ein Flickenteppich, es hat Stolperkanten und Kaugummiflecken. „Es ist ähnlich wie zu Hause, wenn man Gäste eingeladen hat und der Teppich hat Löcher und die Fliesen sind gesprungen, dann schmeckt das Essen auch nicht so gut“, sagt Thomas Helbig, Geschäftsführer der Immobilien-Standort-Gemeinschaft (ISG). Übertragen auf die Einkaufsstraße heißt das für Helbig, wenn das Pflaster schäbig ist, passt sich das Umfeld an.

Ein neues Pflaster ist aber nur ein Bestandteil eines umfassenden Gesamtkonzepts für den Werth. Damit die wichtigste Barmer Einkaufsstraße wettbewerbsfähig bleibt, soll die Straße ein neues Antlitz bekommen. Verändert werden soll die Pflasterung, Gestaltung und Beleuchtung. Ziel ist laut einer Präsentation der Stadt „die Harmonisierung, Vereinheitlichung, Barrierefreiheit und Aufwertung des öffentlichen Raums.“

Bis es soweit ist, wird es zwar noch etwas dauern, aber fest steht: „Dass wir die Oberflächen zeitgemäß gestalten wollen und zwar lieber heute als morgen“, sagt Baudezernent Frank Meyer. Aber die Planung brauche Zeit. Deshalb sind Zeitangaben reine Schätzungen, betont der Meyer.

Zunächst muss das Qualifizierungsverfahren abgeschlossen werden. Das heißt, es wird zunächst einen Wettbewerb für die Neugestaltung des Werth geben. Das soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte geschehen. Über die eingereichten Entwürfe berät eine Jury, in der auch der Gestaltungsbeirat vertreten ist. Letztendlich entscheidet der Rat unter Einbindung der politischen Gremien, welcher Entwurf umgesetzt wird. Mit den Bauarbeiten soll Ende 2018 oder Anfang 2019 begonnen werden.

Baudezernent Meyer schätzt die Kosten für die Sanierung des Werth auf ungefähr drei bis fünf Millionen Euro. „Wir wissen nicht, was uns im Unterbau erwartet“, erklärt Meyer. Häufig liegt Kriegsschutt unter den Straßen. „Das ist ein Geldtreiber sondersgleichen.“

Antreiber des Projektes ist die ISG, ein Zusammenschluss von etwa 60 Hauseigentümern in Barmen. Mit ihren Mitteln wurden unter anderem neue Bänke auf dem Werth angeschafft oder das Schokoladenfestival ausgerichtet. „Wir haben von der Stadt gefordert, Förderanträge zu stellen“, sagt Helbig. Und das mit Erfolg: Finanziert wird die Neugestaltung des Werth durch das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz. Damit zahlt 90 Prozent der Summe der Bund. „Wenn hier alles weiter so läuft, ist der Werth innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht wiederzuerkennen“, sagt Helbig. „Als die ISG 2011 angetreten ist, hätte sich keiner träumen lassen, dass wir hier alles rausreißen können.“

Im Rahmen der Qualitätsoffensive „Wuppertal 2025“ könnten weitere 13 Millionen Euro nach Barmen fließen. Der Förderantrag ist aber noch nicht vom Land genehmigt. „Ich bin optimistisch, dass es zu einer Förderung kommt“, sagt Baudezernent Meyer. Mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept soll die Innenstadt Barmens stabilisiert und aufgewertet werden. Dazu soll unter anderem das Profil Barmens als Wohnstandort gefördert, Baulücken geschlossen und Leerstände beseitigt werden.

Nach Angaben der Stadt Wuppertal werden im Juli oder August im ersten Bauabschnitt etwa 3500 Quadratmeter Pflasterfläche in der Schuchardstraße und der Lindenstraße sowie im Rolingswerth erneuert. Die Stadt investiert hier etwa 800 000 Euro.

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