Wenn der Dackelblick die Herzen zum Schmelzen bringt

Die Barmer Gruppe des Deutschen Teckelclubs feierte ihren 90. Geburtstag — und hofft, dass die Hunde eine rosige Zukunft haben.

Barmen. Das Jagdbläser-Korps Barmen holt tief Luft, dann erklingt das Signal zur Begrüßung, danach die Ehrenfanfare und die Teckelfanfare. Auf dem Gelände der Barmer Gruppe des Deutschen Teckelclubs sieht es nach fröhlichem Gartenfest aus. Auf dem dichten, kurzen, grünen Rasen stehen Gartentische unter den Obstbäumen. Viele Menschen sind gekommen und noch mehr Teckel, wie der Dackel in der Jägersprache heißt. Erste feiern das 90-jährige Bestehen der Barmer Gruppe, zweite liegen entspannt unter den Tischen, schauen aufmerksam in den Trubel oder purzeln im gemeinsamen Spiel über die Wiese.

Richterin Bärbel Feller kommentiert bei der Jubiläumszuchtschau ihre Bewertungen über Mikrofon: „Maskuliner Kopf, das Fell von schönem Mahagonie-Rot, korrekter Gang — insgesamt vorzüglich!“

An der Wand des Vereinsheims hängt eine Schautafel mit Fotos, Dokumenten und Zeitungsausschnitten, die Einblicke in die Geschichte des organisierten Teckel-Wesens geben. Da kann man erfahren, dass an einer Zuchtschau 1880 Zwinger wie „von der Wupper“, „vom Loh“ oder „Wupperfeld“ beteiligt waren. Dass sich, wie ein Foto aus den frühen 60er-Jahren zeigt, die Teckel kaum verändert haben, die Damenhut-Mode aber gravierend.

Als die Gruppe Barmen 1973 das Gelände am Bruch von der Stadt pachtete, war es der erste „feste Wohnsitz“ überhaupt. Die Vorsitzende Ursula Freisfeld blickt zurück: „Bis dahin ging man für die Gruppenabende in Gaststätten. Die Ausbildung der Hunde fand in Feld, Wald und Wiese statt.“ Früher habe hier ein Bauernhof gelegen, „das Haus wohl da, wo jetzt die Parkplätze sind“. Aus Holz wurde eine Hütte errichtete. „Immer mal wieder haben wir angebaut. Jetzt ist sie lang und schief, aber wir lieben sie“, erklärt Freisfeld.

In ihrer Festrede wünschte sich die Vorsitzende, dass dem Dackel eine Zukunft als unüberlegt angeschaffter Modehund erspart bleibe. Dass es hingegen immer Menschen geben wird, die ihn kennen und lieben, da ist sie sich sicher. „Denn es ist nicht nur der sprichwörtliche Dackelblick, der die Herzen zum Schmelzen bringt. Eh’ wir uns versehen, hat uns das Charakterkraftpaket auf vier kurzen Beinen hoffnungslos um den Finger gewickelt.“

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