Verein will Brunnen sprudeln lassen

Heidter Bürgerverein setzt sich für die Pferdetränke ein. Die steht jetzt auf der Denkmalliste und macht so den Weg für mögliche Fördermittel frei.

Heidt. „Seid gut zu den Tieren!“ Buchstäblich in Stein gemeißelt gilt bis heute der Appell, mit dem ein Steinmetz vor mehr 100 Jahren die Pferdetränke an der Lönsstraße verzierte. Ein echter Blickfang, findet Hermann Josef Brester vom Heidter Bürgerverein (HBV): „Dem Brunnen fehlt nur eines, nämlich das Wasser“. Seit dem Barmer Angriff im Zweiten Weltkrieg, am 30. Mai 1943, sprudelt er nämlich nicht mehr. Das will der Bürgerverein ändern, doch er braucht Unterstützung. Geschätzte knapp 40 000 Euro sind erforderlich, den größten Anteil daran dürften nach Rücksprache mit dem Denkmalamt Steinmetz-Arbeiten haben, sagt Brester. „Für die Installation einer neuen Wasserleitung muss der Brunnen zerlegt werden.“

Beim Thema Wasserzulauf wäre beispielsweise ein unterirdisch von einem Tank ausgehendes Kreislaufsystem möglich: „Ein Anschluss an einen nahe verlaufenden Regenwasserkanal scheint sogar schon vorhanden zu sein“, so der HBV. „Prüfungen laufen noch.“ Außerdem sei auch die Sanierung des Brunnens dringend erforderlich. Der erste wichtige Schritt zur Umsetzung ist bereits getan: „Eine Voraussetzung für die Förderung des Projektes war die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal“, erklärt Brester. Das ist im vergangenen Jahr geschehen, „damit können Förderanträge eingereicht werden“. Zum Beispiel an die NRW-Stiftung, an die Bezirksregierung und an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat sich der Verein gewandt. Für den selbst aufzubringenden Eigenanteil ist aber Unterstützung notwendig: „Die Vereinskasse gibt das nicht her — daher ergeht also unser Spendenaufruf zugunsten der Sanierung der historischen Pferdetränke.“ Ganz neu ist das Projekt jetzt auch auf der Online-Plattform „Gut für Wuppertal“ zu finden (siehe Kasten).

Als Brunnen-Pate will der Bürgerverein für künftige Instandhaltungsmaßnahmen und Betriebskosten Verantwortung zu übernehmen. Hermann Josef Brester freut sich auch über einen Brief von Oberbürgermeister Andreas Mucke. „Er schrieb mir vor einigen Tagen: ,Mit eventuellen Fördermitteln besteht jetzt die realistische Chance, die Pferdetränke bald wieder instand zu setzen und damit zu einer Aufwertung des gesamten Umfeldes beizutragen. Was die Frage der Gebühren und Wasserversorgung anbelangt, so werden ich klären, wie wir Sie unterstützen können.“

Gestiftet worden sei die Tränke von Johann Caspar Engels, einem Verwandten des Gesellschaftsreformers Engels“, berichtet Brester. „Die Denkmalbehörde datiert die Errichtung um 1912.“ Leider lasse sich heute das Datum der Errichtung nicht ermitteln. „Inzwischen hat Hansjörg Finkentey für den Heidter Bürgerverein recherchiert, dass eine identische Pferdetränke in Dresden-Neustadt existiert — 2014 restauriert und mit Wasserversorgung versehen.“ Dass die Pferdetränke einst ihre Berechtigung hatte, kann sich Brester gut vorstellen: „Man denke an schwer mit Kohle beladene, einachsige Fuhrwerke oder auch beladene Pferde, die mühsam den Berg durch den Barmer Wald hinaufzogen — ein für die Tiere auf unbefestigten Hohlwegen schweißtreibendes Arbeitspensum.“

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