Spannende Lesestunde im Heizkraftwerk

Das Ferienprojekt „Vorlesen an ungewöhnlichen Orten an“ führt Kinder ins Kraftwerk — Betriebsführung inklusive.

Barmen. Erwartungsvoll stehen die Kinder der Stadtranderholung und „Vorlesepate“ Lutz Eßrich vor dem Eingang des Heizkraftwerks in Barmen. „ Ihr bekommt jetzt alle zur Sicherheit einen Schutzhelm“, sagt Jürgen Kalt von den Wuppertaler Stadtwerken. Der Besuch des Heizkraftwerks ist teil des Ferienprogramms „ Lesen an ungewöhnlichen Orten für Kinder“ und wird von der Stadtbibliothek angeboten.

Als jeder mit einem roten Helm ausgestattet ist, macht sich die Gruppe auf den Weg in das Innere des Heizkraftwerkes. Im Köfferchen von Lutz Eßich befinden sich die Kinderbücher „Flieg, Ente, flieg“ und der Klassiker „Der kleine König Kalle Wirsch“. Kalt führt die Gruppe in einen kahlen, weitläufigen Raum — dort stehen Stühle für alle.

„Passend zum Heizkraftwerk spielt die Geschichte ,Flieg, Ente, flieg‘ in einer Fabrik“, sagt Lutz Eßrich, der seit acht Jahren als Vorlesepate in Kindergärten im Einsatz ist. Die Lese-Erfahrung merkt man ihm an: Nachdem jedes Kind einen Platz gefunden hat, beginnt er mit tiefer Stimme. Die Kinder lauschen gespannt der Geschichte, die von der Freundschaft zwischen einem Krokodil und einer Ente handelt. Die Kinder recken ihre Hälse, als Lutz Eßrich durch die Stuhlreihen wandert, um ihnen die Bilder zu zeigen: „Sehr ihr, wie die Krokodile an den Maschinen arbeiten?“

Als zweite Geschichte liest er ein Kapitel aus „Der kleine König Kalle Wirsch“. Und welche Geschichte hat seinen Zuhörern jetzt mehr gefallen? „Die Geschichte mit dem Krokodil und der Ente“ sagt die achtjährige Lina, die selbst gern schmökert.

Am Ende der Lesestunde gibt es noch eine Überraschung für die kleinen Gäste: eine Führung. „Das Heizkraftwerk versorgt die Stadt mit Strom, der mithilfe von Gas-und Dampfturbinen erzeugt wird. Diese Turbinen könnt ihr mit euren Fahrraddynamos vergleichen“, erklärt Jürgen Kalt, als die Kinder staunend vor den Maschinen stehen, von denen jede gut drei Meter hoch ist. Es ist warm und laut — die Turbinen arbeiten mit einem permanenten Rattern.

„Ihr dürft nichts anfassen, die Turbinen können heiß sein“, warnt Kalt. Die Kinder sind baff: „Die sind ja riesig“ , findet der sechsjährige Lukas. Als Abschluss dürfen die Kinder noch der Schaltwarte einen Besuch abstatten. Dort blinkt ein knappes Dutzend Monitore, überwacht von einem Mitarbeiter „Hier kontrollieren wir, ob die Maschinen alle funktionieren“, erklärt Jürgen Kalt und fügt scherzhaft hinzu: „Hier ist es ein bisschen wie bei Raumschiff Enterprise.“ Und natürlich gilt auch in diesem Raum: Ja nichts anfassen — zur Sicherheit!

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