Sohn und Frau erstochen: Die Tragödie des Waldemar S.

Strafprozess um Totschlag am Olga-Heubeck-Weg.

Wichlinghausen. Der Fall war schnell geklärt. Wenige Tage nach dem tödlichen Stich ins Herz seines 21 Jahre alten Sohnes soll Waldemar S. ein Geständnis abgelegt haben. Es war Freitagnacht, 28. November 2008: In der gemeinsamen Wohnung in einem Mehrfamilienwohnung am Olga-Heubeck-Weg in Wichlinghausen hatte der 55 Jahre alte Deutsch-Kasache getrunken und sich dann mit seinem Sohn gestritten - ums Haushaltsgeld. Dann griff er zu einem Küchenmesser und stach zu.

Der 21-Jährige war sofort tot. Der Vater wurde verhaftet. Mitte August muss er sich wegen Totschlags vor dem Landgericht verantworten. Ihm drohen bis zu 15Jahre Haft. Es gibt nicht allzu viel zu beschönigen. Sicherlich wird der Alkoholismus des Angeklagten Thema im Prozess sein.

Doch noch wesentlicher ist die traurige Vorgeschichte des Waldemar S. Der 55-Jährige saß schon einmal im Gefängnis. Der Grund: Am 13. Dezember 1993 soll er in seiner Heimat die Mutter zwei seiner Söhne getötet haben - ebenfalls mit einem Stich ins Herz. Und auch damals soll er betrunken gewesen sein. Im Juni 1994 wurde S. deswegen zu zehn Jahren und vier Monaten haft verurteilt. Nach sechs Jahren wurde er entlassen. Er sollte und er wollte sich um seine leiblichen Kinder, die beiden Söhne der Getöteten, kümmern. Fortan führte Waldemar S. offenbar ein geregeltes Leben. Er heiratete. Seine neue Frau bekam ein Kind. Vor etwa vier Jahren folgte er seinen Schwestern und seiner Mutter und siedelte nach Wuppertal um. Seine neue Frau samt Kind ließ er in der Heimat zurück.

Als Kraftfahrer verdiente er im Bergischen Land sein Geld. Mit seinen beiden Söhnen lebte er unter einem Dach in jenem Mehrfamilienhaus am Olga-Heubeck-Weg. Bis zu jener Nacht des 28. November. Dort wohnt jetzt nur noch der erstgeborenen Sohn des Waldemar S. Ob und was der 22-Jährige über jenen tödlichen Streit sagen kann, wird sich im Prozess zeigen. Der junge Mann ist als Zeuge geladen. Für den Prozess sind bislang vier Verhandlungstage geplant.

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