Schirmparade am Wichlinghauser Markt

Trödel, Kulinarisches und vor allem jede Menge Regenschirme bestimmten das Bild beim 31. Straßenfest im Stadtteil.

Wichlinghausen. Pünktlich um zwölf Uhr fielen die ersten Tropfen. Um halb eins bestand das Straßenfest in Wichlinghausen beinahe nur noch aus Planen, Regenjacken und traurigen Gesichtern. Einziger Farbtupfer an diesem Samstag: Die vielen bunten Regenschirme, die sich durch die kleinen, mit Fachwerkhäusern bebauten Straßen schlängeln.

"So habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich wollte ein bisschen Geld verdienen," sagt Mira. Die Elfjährige wollte mit Trödel ihr Taschengeld aufbessern und sich einen I-Pod kaufen. "Aber ich hab’ bis jetzt erst 32 Euro." Auch Jana und ihr Bruder Sascha hatten sich den Tag anders vorgestellt: "Seit sieben Uhr stehen wir hier, und es ist eiskalt."

Auch, wenn die Geschwister schon viel verkauft haben - das Wetter nimmt ihnen den Spaß am trödeln. Auch für das Familienfoto, das Mama Gudrun von den beiden schießen will, haben sie nur ein kleines Lächeln übrig. "Die Kinder hatten sich so gefreut. Überall nur Planen, und die Laune sinkt. Wahrscheinlich werden wir gleich einpacken und nach Hause gehen."

So denken um diese Uhrzeit viele. Der Regen macht auch den besten Händlern das Geschäft kaputt. Wer vorgesorgt und einen Pavillon aufgebaut hat, hat Glück. Die Besucher drängeln sich darunter. Regina Piontek sieht ihre Chance: "Ich hole schnell ein paar alte Schirme, die wir eh nicht mehr brauchen. Vielleicht kauft sie uns jemand ab."

Einige Stände weiter gibt es extra Regenangebote: "Wir wollen nichts mehr mit nach Hause nehmen," sagt Michael Bach und bietet alles auf seinem Tisch für einen Euro an. Neben Puppen, Vasen, Geschirr und Besteck versucht er, alte Tuppersachen an den Mann oder eher die Frau zu bringen und ruft sein Angebot in die Menge - ohne Erfolg: "Wir haben genug Tupper zu Hause," rufen vorbeilaufende Besucher.

Während sich die Kinder im Regen Stockbrot grillen mit Zeit vertreiben oder mit Spielen beschäftigen können, müssen die Hüpfburgen wieder abgebaut werden. Die Verletzungsgefahr für die Kinder ist zu groß. Der CVJM harrt trotzdem aus und bietet den Kleinen etliche Spielgeräte an, die auch mit Regenjacke und Gummistiefeln für Unterhaltung sorgen. Währenddessen stehen Eltern und Großeltern in einer der langen Schlangen, um Gegrilltes oder Kaffee und Kuchen zu bekommen.

"Mit dem Wetter ist es nicht so schön, aber das Stückchen Kuchen lassen wir uns trotzdem nicht entgehen", sagt Familie Strom. Seit Jahren besuchen die Eltern mit ihren drei Töchtern die vielen Stadtteilfeste in Wuppertal: "Wichlinghausen ist zwar klein, aber fein", sagt Vater Strom und nascht lächelnd vom Kuchen seiner Tochter.

Auch, wenn viele der Händler an diesem Tag keine guten Geschäfte machen - Regina lag mit ihrer Idee, Schirme zu verkaufen, goldrichtig: "Ich habe immerhin noch acht Euro mit den alten Dingern gemacht," sagt sie und packt die restlichen Sachen in Kisten: "Und jetzt will ich nur noch schnell nach Hause und einen heißen Kakao trinken."

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