Scharpenacken: Wirbel um neue Verbote

Ein Schild untersagt auch Bobby-Cars und Kiteboards das Fahren abseits der Wege — und sorgt für Verwirrung. BLB betont: Die Wiesen sind nicht gemeint.

Barmen. "Das Fahren abseits der Wege unterbleibt, auch mit Fahrrädern, Rollern, Bobby-Cars und Kiteboards" — das ist seit Kurzem auf einem neuen Schild am Scharpenacken zu lesen. Das Verbot sorgt für Wirbel und ist vor allem für Daniel Waszkiewicz nicht nachvollziehbar. „Wir nutzen die Scharpenacken jetzt seit zehn Jahren. Nie sind durch uns irgendwelche Umweltschäden entstanden. Wir rollen nur über die Wiese und lassen uns dabei von unseren Lenkdrachen ziehen“, sagt Waszkiewicz, der für eine Gruppe von 20 bis 30 Kitelandboardern spricht. „Nachdem das Gelände jahrzehntelang mit Panzern durchpflügt wurde, ist es jetzt umweltschädlich, einen Dreijährigen mit dem Bobbycar dort fahren zu lassen?“, fragt Waszkiewicz, der in einem offenen Brief um eine Aufhebung des Verbotes wirbt.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), Eigentümer des Geländes, relativiert allerdings die Bestimmungen. „Es ist ja kein echtes Verbotsschild“, sagt Thomas Döring, beim BLB zuständig für den Scharpenacken. Die Formulierung „abseits der Wege“ sei aber unglücklich, räumt er ein. Und ja, das Wort „unterbleibt“ gehe doch in Richtung Verbot. Hintergrund der Diskussion sei, so Döring, dass im vergangenen Jahr ein Fahrer mit seinem motorisierten Quad über die Wiesen gefahren sei, „was schon dem gesunden Menschenverstand widerspreche“.

Eine Strafe erwartete den Fahrer aber nicht, da er vor Gericht versichern konnte, dass nirgendwo auf das Verbot hingewiesen worden sei. Deshalb habe man jetzt das neue Schild aufgestellt. Man habe es positiv formulieren wollen, so Döring. „Abseits der Wege“ meine eben nicht die frei zugänglichen Wiesen, wie etwa Waszkiewicz befürchtet. „Auch das sind für uns Wege. Es geht nur um das Gelände im Wald abseits der Wege und die eingezäunten Wiesen“, so Döring. Und das man die Wiesen meiden sollte, auf denen gerade Schafe weiden, sollte sowieso klar sein, sagt Döring.

Im Klartext heißt das: Kitelandboarder dürfen auch weiterhin ihrem Sport am Scharpenacken nachgehen. Und auch Radler und Kinder mit Bobby-Cars haben nichts zu befürchten. „Schließlich wollen wir hier alle Nutzer haben, nicht nur Hundehalter“, sagt Döring, und Christa Bohl, Sprecherin des BLB in Düsseldorf, betont: „Wir wollen keinen Streit hier.“

Daniel Waszkiewicz ist froh über die Entscheidung. „Jetzt können wir hier unbesorgt weiter fahren, ohne Angst vor möglichen Strafen zu haben.“ Er kritisiert allerdings das Schild. „So denkt jeder an ein Verbot.“ Wie Thomas Döring erklärt, sei das Schild aber ohenhin nur ein Provisorium. Man arbeite an einer besseren Lösung.

“ Bei Fragen zur Nutzung ist Thomas Döring ab Anfang Oktober unter Telefon 0211/61707-521 erreichbar.

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