Park erwacht aus dem Dornröschen-Schlaf

Das historische Gelände wurde mit viel Liebe wieder auf Vordermann gebracht.

Barmen. Über ein Jahrhundert schlummerte der wuchtige Fels Hohenstein im Dornröschen-Schlaf: Wo früher Bodendecker über dem Stein lagen, Bäume und Sträuchern wucherten, ist jetzt der blanke Stein mit der Gartenschere freigelegt worden. Nur vereinzelte Baumstümpfe und Wurzeln erinnern noch an den früheren Felsen-Dschungel.

Jetzt hat der Hohenstein seine Gestalt des Jahres 1900 wieder: Damals legte der junge Landschaftsarchitekt Arthur Stüting, Sohn des Hof-Fotografen, der einst den Besuch des Kaisers auf Foto bannte, Pläne für einen Park um den Fels Hohenstein - ein von der Wucht eines Vulkans empor gedrücktes Korallenriff aus dem Zeitalter des Mitteldevon - vor. Stüting bekam den Auftrag und ließ Gestein ab- und Erde auftragen und fasste Wegränder ein. Seine Idee: Ein Fußweg um den Hohenstein sollte das Tal mit den höher gelegenen Gärten verbinden.

Dass der junge Künstler bei seiner Garten-Konzeption den Geschmack der damaligen höheren Gesellschaft um 1900 traf, belegen historische Holzschnitte. Erhaben sitzen die Damen im Ballkleid und Herren im Anzug auf der Felskrone und lassen den Blick übers Tal - von Barmen bis hin nach Elberfeld - schweifen.

Nicht in burschikosen Seiden-Gewändern, sondern locker in Jeans drängten sich indes gestern Mittag junge Leute um den Dolomit-Fels: Schüler der Realschule Hohenstein. Die Paten des Parks haben in einer AG Müll weggeräumt und Blumen-Zwiebeln gepflanzt. Mit Unterstützung der Vertreter des Fördervereins Deeweerth’scher Garten, des städtischen Grünflächenamts, der Bezirksvertretung Barmen, des Rotter Bürgervereins und weiterer Sponsoren wurde die Park-Verschönerung mit der Einweihung neuer Schilder für den Hohenstein gefeiert.

Nicht nur das Märchen Dornröschen bedient der Hohenstein. Noch andere Mythen ranken sich um den Fels: Seine Gestalt soll an ein versteinertes Brautpaar erinnern, das an einem Tisch Karten spielt. Oder ähnelt der Stein doch eher dem Schreibpult des Teufels, auf dem ein Tintenfass steht?

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