Paar will Heckinghausen weiter nach vorne bringen

Steven und Verena Berthold kämpfen als jüngste Ehrenamtler im Bezirksverein gegen Geld- und Personalmangel.

Paar will Heckinghausen weiter nach vorne bringen
Foto: Stefan Fries

Heckinghausen. Immer weniger aktive Mitglieder und Ehrenamtliche, der Nachwuchs fehlt. Dieses Problem ist vielen Vereinen in Wuppertal bekannt — gleichwohl ob Sport- oder Bürgerverein. Den Bezirksverein Heckinghausen plagt dieser Missstand so sehr, dass so manche Mitglieder um seinen Fortbestand bangen. So zum Beispiel Steven und Verena Berthold.

Das junge Paar engagiert sich seit gut einem Jahr für den Bezirksverein. „Über unseren Vermieter sind wir damals rein gerutscht“, erzählt Steven Berthold, der sich um die Facebook- und Internetseite kümmert und offiziell im Verein den Titel „zweiter Kassierer“ trägt. Doch Steven Berthold und seine Frau tun noch einiges mehr, um den Verein auf den Beinen zu halten. Sie schreiben Berichte über den Stadtteil und organisieren das Bleicherfest mit. Erst kürzlich haben sie Flyer gedruckt und in den Geschäften in Heckinghausen verteilt, um Werbung für den Bezirksverein zu machen. „Von guter Resonanz kann man da nicht sprechen“, sagt Steven Berthold schulterzuckend.

Im Jahr 2016 büßte der Verein 11 Prozent der Mitglieder ein. 37 Personen sind das in reellen Zahlen. „Die meisten von den Austritten waren bedingt durch Todesfälle“, erklärt Steven Berthold. Denn ein Großteil der 346 Mitglieder sei sehr alt. Verena und Steven Berthold sind mit 30 Jahren die jüngsten dort. Vor einem Jahr haben die Rechtsanwaltsfachangestellten daher die Facebookseite eröffnet. „Wir hoffen, dadurch mehr junge Menschen anzusprechen“, meint Steven Berthold.

Vielen ist wohl nicht bewusst, welche Auswirkungen es hätte, würde es den Bezirksverein nicht mehr geben. Denn obwohl es in Heckinghausen viele kleine Vereine gibt, ist der Bezirksverein allein für das Bleicherfest zuständig — das für viele Wuppertaler Tradition ist. Die ersten Symptome zeigten sich schon in den letzten Jahren, als das Fest immer kleiner wurde. „Der Verein hat Probleme, die hohen Sicherheitskosten zu tragen“, so Steven Berthold. In diesem Jahr sei der Bezirksverein mit einem plus/minus herausgegangen — „obwohl das Bleicherfest eigentlich dazu da ist, Geld für andere Aktionen zu generieren“, so Berthold.

Und auch andere Veranstaltungen, wie die Adventsfeier im Paul-Gerhardt-Haus oder die Weihnachtsmarktfahrt würden ins Wasser fallen, wenn es den Verein nicht mehr gäbe. Das Herbstfest, das bisher traditionell Bestandteil des Vereinsterminkalenders war, musste dieses Jahr bereits ausfallen — aufgrund Personalmangels.

Verena und Steven Berthold haben viele Ideen, wie man den Stadtteil verschönern könnte. Vor einiger Zeit wurden an der Heckinghauser Straße Blumenkübel aufgestellt. „Da fehlt es an Paten, die sie sauber halten“, sagt Verena Berthold. Zudem könnte sich das Paar vorstellen, einen Trimm-Dich-Pfad im Murmelbachtal aufzubauen. Was die beiden noch daran hält, im Verein weiter zu machen? „Die Hoffnung, dass man mit kleinen Dingen viel erreichen kann. Und: Man ist immer mit dem Stadtteil verbunden.“

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