Mit Rücksicht durch den Wald

Die Strecke für Mountainbiker im Kothener Busch hat sich bewährt. Wichtig ist den Nutzern vor allem Rücksicht auf Natur und Mitmenschen.

Mit Rücksicht durch den Wald
Foto: Andreas Fischer

Kothen. Fast drei Jahre ist es nun her, dass die Downhill-Strecke im Kothener Busch eröffnet worden ist. 1,3 Kilometer lang ist die Abfahrt zwischen dem Lichtscheider Waldrand bis in die Kleingartenanlage Kothener Busch. Mehr als 70 Tonnen Erde waren bewegt worden, um die Strecke perfekt zu machen. Dafür hatten sich einige Sportler selbst organisiert und viele Stunden ihrer Freizeit geopfert. Unter ihnen waren vor allem die Mitglieder des RV Adler Lüttringhausen.

Die Früchte ihrer Arbeit und die der vielen weiteren freiwilligen Helfer können nun alle Mountainbiker und Downhill-Fahrer aus Wuppertal und Umgebung ernten. Ärger mit Wanderern, Joggern, Spaziergängern und Hundebesitzern gibt es kaum. Man nimmt im Kothener Busch Rücksicht aufeinander — und auf die Umwelt.

Dafür steht das Wuppertaler Greenzone Biking Team (GZBT) ein, das in Wuppertal und Essen unterwegs ist und weder Natur noch Mitmenschen schaden will. In Mountainbike-Kursen wollen sie dies an andere weitergeben.

„Die Fahrtechnik-Kurse sind derzeit noch Chefsache“, sagt GZBT-Mountainbiker Christian Siep und verweist an „Team-Chefin“ Silvia Pellicciotta, die seit zwölf Jahren Mountainbike fährt und mit ihrem Team einiges vorhat. Am Wochenende hat sie einen Bike-Marathon absolviert. Der sitzt ihr auch noch ein wenig in den Knochen, gibt die 30-Jährige zu, sitzt aber keine zwei Tage später bereits wieder auf dem Mountainbike.

In den Fahrtechnik-Kursen, die Pellicciotta in Wuppertal und Essen auf verschiedenen Strecken anbietet, bringt sie den Teilnehmern nicht nur das Schalten und Bremsen auf anspruchsvollen Strecken bei. „Mir ist wichtig, den Mountainbikern mit auf den Weg zu geben, dass sie den Wald respektieren sollen“, sagt sie. „An einem Baum Äste abbrechen, um damit ein Sprung-Hindernis zu bauen, ist nicht okay“, fügt Siep hinzu.

Klar sei für ihn auch, dass man seinen Müll nach einer Pause wieder mitnimmt. „Oder ihn im Mülleimer entsorgt“, sagt der 22-Jährige. Im Kothener Busch sei vor allem der obere Teil der Strecke bei den Downhillfahrern beliebt, um mal einen kleinen Snack zu verdrücken. Seinen Müll wieder mitzunehmen sei Ehrensache.

Und nicht nur das: Die Downhill-Strecke an sich wird auch von dem einen oder anderen Wanderweg gekreuzt. „Da bremsen wir natürlich ab, um Spaziergänger nicht zu gefährden“, sagt Silvia Pellicciotta.

Die Strecke empfiehlt Christian Siep vor allem ambitionierten Downhillfahrern und Mountainbikern, die sich auf ihren ersten Besuch in einem Bikepark, wie es ihn im sauerländischen Winterberg gibt, vorbereiten. Da stimmt auch Chefin Silvia zu, schließlich sei es schade, die lange Anfahrt auf sich zu nehmen, Geld für die Karten auszugeben und dann zu merken: Ich bin überfordert. „Da übt es sich besser im heimischen Wald“, sagt sie, lacht und steigt gleich wieder auf.

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