Luhns-Areal steht vor der Revitalisierung

Ein Teil der alten Firmenimmobilie wird jetzt abgerissen. Eine „große Lösung“ ist angedacht.

Luhns-Areal steht vor der Revitalisierung
Foto: Stefan Fries

Schwarzbach. Auf dem Gelände der ehemaligen Seifenfirma Luhns tut sich etwas. Während 2013 das Jobcenter 2600 Quadratmeter Bürofläche auf dem Areal angemietet hat, fand sich für den übrigen Rest der mehr asl 21 000 Quadratmeter großen Fläche bislang kein weiterer Nutzer. Doch jetzt rollen am Nachbargebäude des Jobcenters die Abrissbagger an und läuten ein neues Kapitel ein. „Die Abrissgenehmigung liegt vor, spätestens zum Ende der Sommerferien legen wir los“, sagt Frank Müller, Geschäftsführer der vermarktenden Frank Müller Immobilien. Er klingt zuversichtlich: „Ich bin mir sicher, dass wir schon im kommenden Jahr soweit sind, dass wir in diesem Bereich wieder zu einer Revitalisierung kommen.“ Konkrete Verhandlungen mit zwei Investoren liefen bereits.

Steht für das Luhnsgelände und das Viertel eine neue Ära bevor? Blick zurück: 1869 gründen August Luhn und Theodor Leyerer an dem Standort Schwarzbach Deutschland erste elektronisch betriebene Seifenfabrik. Für die Wohngegend ist das zunächst kein Segen. Die tierischen Fette, die bei der Produktion verarbeitet werden, sind in der Umgebung deutlich wahrzunehmen. „Das war geruchstechnisch nicht angenehm“, weiß Müller. Auch wenn im Laufe der Jahrzehnte Ersatzstoffe bei der Luhnsproduktion zum Einsatz kommen, so dass die Ausdünstungen der Firma angenehmer riechen, bleibt die Umgebung über lange Jahre kein beliebtes Wohngebiet.

Heute lässt sich die Hochzeit der Seifenproduktion nur noch an der Größe des langgezogenen Produktionsgeländes ablesen. Bis zu 700 Mitarbeiter schufteten einst in dem Oberbarmer Backstein-Komplex. Als Supermärkte die Tante-Emma-Läden verdrängten, wird Luhns zum Lieferanten der ersten Discounter, die die Produkte aus Wuppertal als eigene Marken im Regal stehen hatten.

Als Anfang der 1970er Jahre die vierte Generation nicht mehr in die Firmenleitung nachrückt, wird das mittlerweile in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Unternehmen erst an den belgischen Tensia-Konzern verkauft — und dann immer wieder. Nachdem 2009 Vertrieb, Einkauf und ein Labor kurzzeitig zurück nach Wuppertal kehrten, ist heute kein Luhns-Arbeiter mehr an der Adresse Schwarzbach 91 bis 135 anzutreffen.

Für Leben und Publikumsverkehr sorgt noch das Jobcenter mit seinen rund 70 Mitarbeitern. Obwohl der Bedarf im Rahmen der Flüchtlingskrise weiter steigt, gebe es laut Jobcenter-Wuppertal-Sprecher Andreas Kletzander keine konkreten Pläne für eine Erweiterung an der Adresse Schwarzbach. Bürofläche wäre noch vorhanden.

In der Vergangenheit waren mehrere Versuche einer Wiederbelebung gescheitert. Die Bezirksregierung untersagte einen Kaufland-Markt wegen der Nähe zum Einzelhandel der Innenstadt und die Planung eines Ärztezentrum misslang, weil der Investor auf den letzten Metern absprang.

Immobilienmakler Frank Müller setzt für das ehemalige Luhns-Gelände auf eine Gesamtlösung und keine Aufsplitterung des Geländes in mehrere Teilgebiete. „Dann könnte der positive Effekt, der auf dem angrenzenden Bergischen Plateau als Wohngebiet begonnen hat, auch auf den unteren Teil ausstrahlen“, sagt Müller.

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