Laienspielkreis St. Johann Baptist feiert 25. Geburtstag

Zum Jubiläum hat St. Johann Baptist „Erben ist nicht leicht“ einstudiert.

Oberbarmen. 1987 hing in der Gemeinde St. Johann Baptist ein Zettel aus: „Laienspielkreis sucht für ein größeres Theaterstück (für das die Proben schon begonnen haben) Bastler und Tüftler, Nähkundige und Schauspieler.“ Aufgehängt hatte ihn Christel Simon, Leiterin der Frauengemeinschaft. „Ich habe immer schon gerne organisiert und inszeniert“, sagt sie und blickt zurück. Auf die allererste Premiere 1988 (Molieres „Die Schelmenstreiche des Scapin“), auf die Reihe der Stücke von Kästner bis Millowitsch, und nach vorne: Zum Jubiläum laufen derzeit die Proben für die Krimikomödie „Erben ist nicht leicht“ von Walter G. Pfau.

Acht bis zwölf Menschen war der Spielkreis im Lauf der Jahre stark. Eine kleine, fröhliche Truppe, die vom Bühnenbau über Technik, Kostüme und Maske immer alles alleine gestemmt hat. Im Jubiläumsjahr ist den Bühnenbauern im Johanneshaus ein besonderer Coup gelungen. Vom Empfangsraum der reichen Erbtante führt eine Treppe empor zu den oberen Gemächern. Die Probe beginnt, ab jetzt wird durchgespielt. Nach und nach trifft die Verwandtschaft der Erbtante ein. Hat man einige Spieler vorher im normalen Leben gesehen, ist es schon erstaunlich, welche Verwandlung sie durchgemacht haben.

Stichwort Verwandlung - befragt, welche Inszenierungen ihr besonders im Gedächtnis geblieben sind, antwortet Simon: „Zum Beispiel ,Das Haus in Montevideo’, 1993. Es war schon eine Herausforderung, zwölf Kinder zusammenzubekommen. Alle mit rot gefärbten Haaren. Die Mütter haben dann alle Kopfkissen waschen müssen.“ Das war auch das Stück, in dem eine Tasse zerschellen sollte und einfach nicht kaputt gehen wollte. Erhöhte Kraftanstrengungen lösten das Problem. Überhaupt passiere immer wieder etwas, was so nicht im Rollenbuch steht. Etwa wenn in „Floh im Ohr“ ein Darsteller den Hut zieht und die Perücke gleich mit abhebt.

Schon lange wirkt der Laienspielkreis nicht nur in der Gemeinde. Aus ganz Wuppertal kommt das Publikum ins Johanneshaus. Nur einmal spielte der Kreis auswärts, bei einem Auftritt im Simonshöfchen. Fünf Laienspieler sind heute noch dabei, die vor 25 Jahren angefangen haben. Und manche Spielerin überzeugte auch mal ihren Mann, bei ein oder zwei Produktionen mitzumachen. Fand man die Rollenbücher des Moliere-Stücks damals noch in einem Schrank, in dem Restuntensilien eines Spielkreises lagerten, der in den 60er-Jahren einmal kurz in St. Johann Baptist aktiv war, so wälzt man heute die Kataloge von Theaterverlagen, um Stücke zu finden, die allen gefallen, in denen alle mitspielen können und die auch dem Publikum einen vergnügten Abend bereiten könnten. Da kann sich der Laienspielkreis auch schon mal durch 30 Stücke lesen. Auf das Stück im Jubiläumsjahr einigte man sich aber recht schnell. Die Probe nimmt ihren Lauf. Wieder ruft jemand im Saal „Klingeling“ — noch ist die Technik nicht fertig —, wieder taucht ein Familienmitglied bei der Tante auf. Das kann ja heiter werden.

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