Kabarettungsdienst deckt politische Floskeln auf
Schüler feierten mit ihrem neuen Programm am Johannes-Rau-Gymnasium Premiere.
Barmen. „Unser Leiter geht in Ruhestand - na und?!“ singen die Schüler als Zugabe. 26 Programme hat der Kabarettungsdienst am Johannes-Rau-Gymnasium unter der Leitung von Michael Brischke erarbeitet. Jetzt übergibt er mit seinem Ruhestand die Truppe an Karolin de Nocker und Sebastian Paas. Das neue Programm „Verschleierungs- und Ver(m) Dummungsverbot“ haben alle gemeinsam vorbereitet.
Mit beeindruckender Bühnenpräsenz und beachtlicher Aussprache treten die elf Schüler zwischen 13 und 18 Jahren auf die Bühne der Schulaula. Die derzeitige Politik, aber auch der Schulalltag bieten ihnen reichlich Stoff. „Mit Verdummung lässt sich gut regieren“, erkennen sie in ihrem Titelsong und karikieren bekannte Politiker. Musikalisch wird Brischke sicherlich fehlen mit seinen an Kurt Weill orientierten Kompositionen und seiner schnell auf Unvorhergesehenes reagierenden Klavierbegleitung.
Die Menschenwürde tritt in blutbeflecktem Kleid auf und entlarvt die Vorhaben der Politiker, die Flüchtlinge bereits in Afrika aufzuhalten. Zwei Kinder unterhalten sich darüber, wer eigentlich ein richtiger Deutscher sei? Der, der das bessere Deutsch spricht oder der, dessen Eltern und Großeltern auch schon hier geboren sind? Vorurteile werden haarscharf auf den Punkt gebracht und Floskeln aufgedeckt. Zum Nachdenken regt auch die Nummer „Ich bete, weil...“ an: Verteilt im Raum stehen die Darsteller und nennen verschiedene Gründe fürs Beten: um Aufmerksam zu erregen, aus eigenem Bedürfnis, oder weil einfach alles besser als Schule ist.