Jugendliche bauen gemeinsam ein Baumhaus

Bei der Aktion des CVJM steht der Zusammenhalt über nationale Grenzen hinweg im Fokus.

Jugendliche bauen gemeinsam ein Baumhaus
Foto: Anna Schwartz

Langerfeld. Mit vereinten Kräften werden Tim und Mohamad über eine Flaschenzugkonstruktion an zwei sich gegenüberliegenden Baumstämmen hochgezogen. Dort hängen sie und schlingen, gut gesichert, ein breites Seil um die Baumstämme. Sie werden für die Sicherheitsleinen benötigt, die rund um das Baumhaus laufen werden.

Innerhalb von fünf Tagen bauen auf dem Gelände des CVJM in Langerfeld rund 20 deutsche und geflüchtete Jugendliche ein bewohnbares Baumhaus. Initiiert durch die Flüchtlingsinitiative Komm, einem Projekt der vereinigten ev. Kirchengemeinde Heckinghausen, des CVJM Heckinghausen und der Stadtmission, leben die Teilnehmer im Alter von 13 bis 23 Jahren während der Bauphase in Zelten, leben, essen und bauen gemeinsam.

Eva Borcherding ist Freizeitleiterin beim CVJM. „So ein Projekt ist auch für uns neu“, erzählt sie und zeigt am Modell, wie das Baumhaus am Sonntag aussehen wird. Nach einer theoretischen Einweisung in Kletterkunst, Sicherheitsfragen und Knotentechnik am Mittwoch ging es am Donnerstag los mit dem praktischen Teil. „Die Knoten sind sehr wichtig“, erzählt Moritz. Er macht ein freiwilliges soziales Jahr beim CVJM und erklärt, dass alle Stämme und Bretter nur mittels Seilen verbunden sind, kein Nagel und keine Schraube kommt zum Einsatz. 600 Kilo wiegen die Querbalken und bis zu 1500 Kilo kann die Seilkonstruktion halten.

Da braucht es Experten, die sich damit auskennen. Einer von ihnen ist der Erlebnispädagoge Nick Nöckel. Er und sein Team haben alles im Blick. Interessiert hört Ahmad zu, wenn Nöckel ihm erklärt, wie er die Knoten verschlingen muss. Rund 30 Quadratmeter Grundfläche wird das Baumhaus haben und zum Ende des Projekts ist über dem Boden eine Übernachtung geplant.

Für Mohamad (18) war das Klettern eine neue Erfahrung: „Ich hoffe, so ein Projekt läuft noch einmal.“ Auch Esmeralda (14) ist dabei: „Ich habe gelernt, unterschiedliche Knoten zu machen. Das macht Spaß.“ Sie ist zusammen mit ein paar Freundinnen von der Max- Planck-Realschule gekommen. Lana (13) erzählt davon, wie sie die Baumstämme geschnitten haben. „Auch das Klettern war gut.“ Das Projekt läuft vom 7. bis 11. September und hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen über nationale Grenzen zusammenzuführen und Freundschaften entstehen zu lassen. „Alle werden gebraucht und gemeinsam wird etwas geschaffen, das ist wichtig“, erklärt Borcherding. Auch Eltern sind dabei, Mütter helfen in der Küche, es gibt syrische und andere Spezialitäten. Väter schauen mit kleineren Geschwistern beim Bau zu, alle natürlich mit Helm, denn die Sicherheit innerhalb des abgezäunten Areals steht an erster Stelle. Schade nur, dass nach so einem schönen Projekt das Baumhaus anschließend wieder angerissen werden muss. Doch am Sonntag wird es zuvor im Rahmen eines Brunches vorgestellt.

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