Innenansichten bei Proviel zum Tag der Architektur

Unterbarmen. Der Flachdachbau, in dem Produktion, Verwaltung, Schulungsräume, Großküche, Kantine und Kasino der Proviel GmbH seit August vergangenen Jahres vereint sind, setzt Akzente in der von Gründerzeitgebäuden gesäumten Farbmühle in Unterbarmen.

Nun hatten Besucher beim Tag der Architektur die Möglichkeit, das Gebäude zu erkunden.

Direkt an Wupper und Schwebebahn gelegen und mit einladenden Außenflächen versehen, wunderte sich der Betrachter nicht, dass die zumeist psychisch erkrankten und behinderten Mitarbeiter von Proviel gerne hier arbeiten. Für sie ein Verständnis zu entwickeln, ihre Zutrittshemmnisse durch die Baugestaltung zu senken sowie durch die kommunikative Gestaltung des Baus unter allen Mitarbeitern ein "Wir-Gefühl" entstehen zu lassen, stand für den Architekten Dominik Gerlich im Vordergrund. Er ist seit eineinhalb Jahren Teil des von seinem Vater Harald Gerlich gegründeten Wuppertaler Architekturbüros und bezeichnet sich selbst als "Lehrling". Das Provielgebäude ist das erste gemeinsame Projekt von Vater und Sohn.

Als "innigliche Sache" beschreibt es Harald Gerlich, die Entwürfe seines Sohnes zu präsentieren und dieser schwärmt: "Nach der Uni meine Ideen zum ersten Mal begehen zu können, ist traumhaft." Mit sichtlicher Freude führte er auch durch das Gebäude, erläuterte die sanfte Lichtreflexion der Farbgestaltung in rot und gelb, die "kommunikative gläserne Fuge" eines Treppenhauses zwischen Neu- und Altbau, die durch Glasfenster transparent gehaltenen Türen im Verwaltungsteil und die unverkennbare Ausrichtung an die Wupper, die durch die Glasfronten in den Büros, Dach- und Außenterrasse realisiert wurde.

Eine Vorgabe des Bauherren war, dass dort, wo der Puky-Roller hergestellt wird, auch während der einjährigen Bauphase des Neubaus produziert werden konnte. Eine weitere Vorgabe erfreut die Umgebung des Gebäudes: Im Kasino kehren immer mehr Menschen zur Mittagspause ein und genießen die Speisen der Kantine. Auf eine Klimaanlage wurde im Gebäude indes aus Umweltgründen verzichtet. Das ökologische Bauen ist wichtiger Bestandteil der Philosophie der Architekten und des Bauherren. Besucherin Ingrid Braun (57) fasste ihre Eindrücke prägnant zusammen: "Führung klasse, Gebäude super. Je höher man im Gebäude kam, umso einen tolleren und offeneren Blick hatte man" und Johanna Ivanetzki (69) lobte: "Innen hat mich das Gebäude überrascht. Die Verwaltung ist großzügig und warm". Im nächsten Jahr sind beide wieder dabei, um neue architektonische Schmuckstücke zu sehen.

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