Initiative am Berliner Platz: „Wir schreiben Oberbarmen nicht ab“

Rund um den Berliner Platz gehen Einzelhändler und Bürgerforum gemeinsam die Probleme an.

Oberbarmen. Nein, einfach hat es Oberbarmen nicht. Das Image, das räumen die Einzelhändler vor Ort ein, sei schlecht — ohne Wenn und Aber. Das gelte nicht nur für den Berliner Platz, der aber für die, die mit der Schwebebahn kommen, das Portal ins Quartier ist. Und die Baustelle am Bahnhof gebe ihnen vielleicht den Rest, schlagen die Einzelhändler Alarm und klagen über Umsatzeinbußen.

Doch ausgerechnet die Baustelle könnte Initialzündung für Oberbarmen sein. Denn mit vereinten Kräften — Bürgerforum, Einzelhändler, Einzelhandelsverband und Bezirksvertreter — soll jetzt ein Konzept erarbeitet werden, das den Stadtteil nach vorne bringen soll — und nicht nur über die Zeit der Arbeiten.

„Die Kontakte untereinander“, sagt Hans-Erich Richling, Vorsitzender des Bürgerforums Oberbarmen, „waren etwas eingeschlafen.“ Die derzeitige Notsituation bringt aber alle an einen Tisch. Um 40 Prozent seien die Einnahmen eingebrochen, erklärt Martina Flöth von der Buchhandlung Schleu-Behle. Dass die Baustelle Nachteile für die Händler bringen würde, sei vorher klar gewesen, so Georg-Eicke Dalchow vom Rheinischen Einzelhandelsverband, „doch es ist schlimmer gekommen als erwartet.“

Wobei die Baustelle nur ein temporäres Problem ist. Müll, Schmutz, dazu das schwierige Klientel, das sich oft am Berliner Platz aufhalte. „Das alles gab es ja vorher schon“, sagen die Händler, die sich zur Gesprächsrunde mit Richling und Dalchow getroffen haben. Die Baustelle habe die Situation aber verschärft, weshalb auch Vertreter der WSW eingeladen worden sind.

„Wir schreiben Oberbarmen nicht ab“, sagt Dalchow, „sonst gibt es hier bald nur noch Spielhallen.“ Er übt Kritik an Stadt und Politik, die zwar in Elberfeld dafür sorgten, dass sich Spielhallen in einigen Gebieten nicht neu ansiedeln dürften, in Oberbarmen aber kaum eingriffen.

Jetzt sollen Ideen gesammelt werden, Vorschläge gibt es bereits. Die Arbeiten am Bahnhof sollen als Chance begriffen, die „Baustellentouristen“ für Oberbarmen interessiert werden. „Man könnte ein Baustellenfrühstück anbieten“, schlägt Dalchow vor, eine Händlerin Schaufenster-Dekorationen, die sich an den Arbeiten orientieren. „Ein paar ausgediente WSW-Helme müsste es ja geben.“

Überhaupt sollen die Stadtwerke mit ins Boot geholt werden. Warum nicht Baustellenführungen organisieren, zu denen zeitgleich die Händler Aktionen anbieten, lautet eine weitere Idee. WSW-Sprecherin Judith Birkenbach verspricht, die Anregungen weiterzugeben. Eine Zusage gibt es bereits: Ein großes Banner am Bauzaun mit Logos der Händler rund um die Baustelle soll schon bald hängen, den Leuten zeigen, es gibt die Läden noch.

Positiv aufgenommen wurden die Vorstöße auch in der Bezirksvertretung. „Da arbeiten wir gerne dran mit, auch für die Zukunft“, sagt Bezirksbürgermeisterin Christel Simon, die allerdings zugibt, dass sich an der Gesamtsituation des Berliner Platzes „im letzten Jahr leider nichts geändert hat“. Immerhin: Die Büsche am Schöneberger Ufer wurden — wie von der Bezirksvertretung gefordert — von der Stadt bereits kurzfristig heruntergeschnitten.

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