Highland Games: Wenn Schottland-Fans alles geben

Auf der Bundeshöhe duellierten sich Freizeitsportler bei den sogenannten Highland Games in rustikalen Kraft-Disziplinen.

Highland Games: Wenn Schottland-Fans alles geben
Foto: Andreas Fischer

Lichtenplatz. Karos und Männer-Röcke waren an diesem Wochenende auf der Bundeshöhe angesagt. Denn beim CVJM waren die Schotten los: bei den 5. Scottish Days einschließlich sogenannter Highland Games — also traditioneller schottischer Sportarten für echte Raubeine. Die Wettkämpfe firmierten sogar als offizielle Landesmeisterschaften.

Ausrichter waren die Schottland-Fans vom Verein Friends of Clan McLaren aus Solingen. „Wir machen hier traditionelle Highland Games“, betont ihr erster Vorsitzender Ralf Berger beim Ortstermin und fügt hinzu: „Keine Spaßgames mit Gummistiefelweitwurf oder so.“ Vorbei geht es an Verkaufsständen mit Fish & Chips, ein Spanferkel dreht sich am Spieß, es gibt Met, Whisky, Kilts, über offener Kohlenglut wird geschmiedet. Angekommen an der Wettkampffläche sieht man, was Berger meint. Denn dort geht es nicht um Folklore mit ein bisschen Sport, dort geht es um Leistungssport.

Nicht umsonst ist der Deutsche Highland-Verband Mitglied im Sportverband. Gerade beschäftigen sich die Herren der A-Heavies mit dem Steinstoßen. Die Technik ist identisch zum Kugelstoßen, nur fliegen bei den Schottland-Fans Natursteine. 7,5 Kilo wiegt der leichte, 10,7 Kilo der schwere. Man trägt T-Shirt zum Kilt, in der Regel Größe XL oder XXL. Der nächste fasst den Stein, wirbelt herum, stößt einen Urschrei aus — den Einschlag des Steins hört man bis zur Zuschauer-Absperrung.

Am Rand zeigt Dominik Hornig das Sportgerät für die übrigen Disziplinen des Wochenendes: Die Baumstämme, die sich beim Wurf einmal überschlagen sollen und dann möglichst gerade liegenbleiben. Die Stahlgewichte mit kurzer Kette für Weitwurf (Gewichtsklassen 6,35, 12,7 und 19 Kilo) und Hochwurf (25,4 Kilo) sowie die Hammerwurf-Geräte mit festem Stiel.

Helmut Hack, Andreas Pütz und Jan Thonicke tragen ebenfalls Karo, aber nicht die Tartans der Clans, wie sie dem Besucher erklären. „Das sind Trachten, wie man sie um 1748 hatte“, sagt Hack, der bei Auftritten den Namen „Dilean Dubh McConn“ führt. Außerdem seien das keine Kilts im engeren Sinne, sondern eine Kombination aus Rock und Mantel, gewickelt aus einer sechs bis sieben Meter langen Stoffbahn. Da braucht der Mann einige Übung beim Anziehen.

Dass Rock tragende Männer dennoch ganz Kerle sind, beweisen die drei beim Schaufechten mit dem Schottischen Breitschwert. Auch Livemusik und Tanzvorführungen gibt es das ganze Wochenende. Auf der Wettkampffläche ist man beim Weitwurf, mit der mittleren Gewichtsklasse 12,7 Kilo. 17 Meter, 18,5 Meter sind die Weiten, dann 20 Meter — tatsächlich. Keine Spaßgames. Aber letzteren hat man auf der Bundeshöhe dennoch — auch beim Zuschauen.

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