Heinrich-Böll-Straße: Kastanie gefällt, Nachbarn entsetzt

Ärger an der Gartensiedlung an der Heinrich-Böll-Straße: Stadt lässt alten Baum fällen, Anwohner üben massive Kritik.

Oberbarmen. Kleingärtnern an der Heinrich-Böll-Straße war er seit Jahren ein monumentaler Dorn im Auge, erklärt die Stadt auf WZ-Nachfrage. Das sei aber nicht der ausschlaggebende Grund gewesen, warum man die alte Kastanie nahe der Siedlung an der Sonnenstraße jetzt habe fällen lassen.

Während die Verwaltung betont, der Baum sei krank und damit ein Sicherheitsrisiko gewesen, bleibt Stefan Mageney als Anwohner bei seiner Kritik: „Was hier geschehen ist, ist unfassbar“, sagt der Wuppertaler, der unter auch als Rockmusiker bekannt ist. Er habe den Eindruck, dass „Druck gemacht wurde“, um diesem Baum und mehr als 30 andere nahe der Siedlung an der Heinrich-Böll-Straße zu beseitigen. „Ich konnte nicht erkennen, dass die Kastanie krank war. Uns hat dieser Baum über viele Jahre begleitet, und wir fühlen uns entwurzelt.“

Natürlich mache ein Baum immer auch Arbeit, fügt Mageney hinzu. Er habe selbst immer wieder Laub und Blüten fortschaffen müssen und bei der Stadt nachgefragt, was die Fäll-Aktion ab Montag sollte. „Zuerst fühlte sich aber niemand dafür zuständig.“ Er habe auch dass gefällte Holz in Augenschein genommen und bleibe dabei: „Der Baum musste nicht gefällt werden.“

Dem widerspricht die Stadt gegenüber der WZ, nachdem sie auch mit Mageney gesprochen hat: Die Kastanie habe man so lange wie möglich stehen lassen, erklärt Annette Berendes vom Umweltressort. Sie habe „diesen wunderschönen Baum“, der schon seit Jahren auf der Liste stand, selbst noch einmal auf seine Schäden durch Pilzbefall hin in Augenschein genommen. „Der Baum wurde jährlich geprüft.“

Von innen heraus habe sich immer mehr Totholz gebildet und damit die Statik gefährdet. Alternativen zur Fällung habe es nicht gegeben — ein Einkürzen komme bei Kastanien nicht in Frage. Berendes: „Wir haben den Baum nicht gefällt, weil ein Gartenbesitzer das wollte.“

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