Hauptschule Wichlinghausen soll umziehen

Die Stadtteilschule fürchtet, dass die Schüler durch die Fahrwege zur Dieckerhoffstraße in Langerfeld längere Anfahrten haben.

Hauptschule Wichlinghausen soll umziehen
Foto: Uwe Schinkel

Wichlinghausen/Langerfeld. Geht es nach den Plänen der Schulverwaltung, soll die Hauptschule Wichlinghausen im Sommer 2018 in das dann fast leer stehende Gebäude der Hauptschule Dieckerhoffstraße in Langerfeld ziehen. Die stark sanierungsbedürftige Immobilie an der Matthäusstraße könnte möglicherweise abgerissen werden. In einen angedachten Neubau könnte später eine neue Offene Ganztags-Grundschule einziehen. Glücklich sind Lehrer, Eltern und Schüler der Wichlinghauser Hauptschule darüber nicht.

„Die Stadt hat uns vorher zwar über die Pläne informiert. Aber wir wussten nicht, dass das schon so gut wie beschlossen ist. Das haben wir aus der WZ erfahren“, sagt Konrektorin Manuela Tischinger. Der Rat, der über den Umzug entscheidet, tritt am 19. Dezember zusammen.

Am vergangenen Montag hatte die Verwaltung in der wöchentlichen Pressekonferenz des Oberbürgermeisters diese Maßnahme als Nebenthema zum Ausbau von Grundschulen vorgestellt. Als „jüngsten Stadtteil“ hatte Oberbürgermeister Andreas Mucke Wichlinghausen bezeichnet und damit begründet, warum dort mehr Grundschulen nötig sind.

Manuela Tischinger wundert sich jedoch, was mit den Kindern passieren soll, die mit der Grundschule fertig werden. Vier Grundschulen gebe es in der Nähe. „Ich glaube kaum, dass sich Wichlinghausen in den nächsten Jahren zum Stadtteil der Gymnasiasten entwickeln wird“, sagt sie mit einer Mischung aus Ironie und Resignation. Dagegen spräche die seit Jahren hohe Schülerzahl von fast 400 an ihrer Hauptschule.

„In Wichlinghausen haben wir viele soziale Brennpunkte und die räumliche Nähe zur Schule ist wichtig. Viele Schüler bringen ihre jüngere Geschwister in die Kita oder Grundschule und holen sie ab. Wie sollen sie das machen, wenn sie in Langerfeld in die Schule gehen?“, fragt sich nicht nur die Lehrerin. Sie weiß von zahlreichen Eltern und Schülern, die sich verunsichert an die Schulleitung gewandt haben.

Grundsätzlich könne sie die Entscheidung der Schulverwaltung nachvollziehen, ihre Schule zu verlagern, räumt Tischinger ein. Aber das Charakteristische — die Schule verstehe sich als Stadtteilschule — würde in Langerfeld genauso verloren gehen wie die bestehenden Kontakte und Kooperationen in Wichlinghausen. Die Nachmittagsbetreuung gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) nennt Manuela Tischinger als Beispiel.

„Ich verstehe, dass das die totale Härte für die Schüler ist, die an die Dieckerhoffstraße wechseln müssen“, sagt Schuldezernent Stefan Kühn. Für die Fahrten nach Langerfeld verspricht er Lösungen, kann sich Schokotickets für die Kinder vorstellen.

Doch in Kühns Ausführungen überwiegen die positiven Effekte, die eine Verlagerung mit sich bringen würde: Eine Stärkung der Hauptschule Hügelstraße sieht er. Doch auch für die Hauptschule Wichlinghausen selbst führt Kühn Vorteile an: „Das baulich marode Gebäude an der Matthäusstraße müsste einer Generalsanierung unterzogen oder abgerissen werden. Eine Möglichkeit wäre, Container für die Schule aufzustellen. Doch da das frisch sanierte Gebäude an der Dieckerhoffstraße frei wird, wo nebenan die Dreifachturnhalle Buschenburg steht, ist das die bessere Lösung.“ Aus der ursprünglich angedachten temporären Verlagerung solle nun eine dauerhafte werden, da das Grundstück an der Matthäusstraße für eine neue Grundschule benötigt werde.

Dass auch nach dem offiziellen Auslaufen der Hauptschule Dieckerhoffstraße dort noch zwei Seiteneinsteigerklassen der Hauptschule Emilienstraße unterrichtet werden, findet der Schuldezernent nicht problematisch: „Der Vertrag mit der ,Emilie’ für die beiden Klassenräume läuft bis Juli 2019. Die Hauptschule Matthäusstraße zieht frühestens im Sommer 2018 um. Wenn das nicht alles unter ein Dach passt, finden wir andere Lösungen.“

Dass es sinnvoll sei, das Gebäude an der Dieckerhoffstraße weiter zu nutzen, findet der Langerfelder Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever (SPD). 39 Räume unterschiedlichen Alters stünden dort zur Verfügung: „Da ist es gut, die wieder mit Leben zu füllen.

Die ebenfalls beteiligte BV Oberbarmen beschäftigt sich am kommenden Dienstag, 29. November, mit dem Thema.

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