„Haschisch-Oma“ von Barmen vor Gericht

Die 54-Jährige soll Drogen an Minderjährige verkauft haben.

Barmen. Genau vier Jahre ist es her, dass die so genannte "Haschisch-Oma" von Barmen der Polizei ins Netz ging. So wurde die damals 50 Jahre alte Barmerin von ihren jugendlichen Kunden genannt. Diese versorgte die Frau aus ihrer Wohnung in der Freiheitsstraße heraus mit Drogen. Jedenfalls so lange bis sie verpfiffen wurde und die Polizei im Mai 2004 vor ihrer Tür stand.

Seit gestern muss sich die inzwischen 54-Jährige vor dem Wuppertaler Amtsgericht wegen gewerbsmäßigem Drogenhandel verantworten. Mit ihr auf der Anklagebank: ihre beiden Töchter (20 und 18 Jahre alt) und der ehemalige Verlobte der älteren Tochter. Laut Anklage soll "Oma" zwischen November 2004 und April 2005 mehrfach Drogen an Jugendliche verkauft haben.

Weil die Stadtwerke zwischenzeitlich wegen nicht bezahlter Rechnungen den Strom in der Wohnung an der Freiheitsstraße abgestellt hatten, wich "Oma" kurzerhand ins Heim ihrer älteren Tochter aus. Darum fand auch sie sich gestern vor Gericht wieder. Der Ex-Verlobe soll immer dann eingesprungen sein, wenn "Oma" gesundheitsbedingt nicht aktiv werden konnte. Die jüngste Tochter - sie war damals 14 Jahre alt - soll ein einziges Mal Drogen verkauft haben.

Gerade mal ein paar Gramm Marihuana hatte die Polizei damals in der Wohnung der "Haschisch-Oma" gefunden - damit war sie nur ein kleiner Fisch im Drogensumpf. Doch die Polizei wollte mit "Omas" Hilfe an ihre Lieferanten kommen. Zwei gingen ins Netz und wurden bereits verurteilt.

Das Verfahren gegen die beiden Töchter wurde gestern eingestellt. Was mit ihrer Mutter passiert, ist noch offen. Polizeibeamte sollen nun als Zeugen im Prozess von dem Deal mit "Oma" berichten. Schließlich hat sie geholfen, größere Dealer vor Gericht zu bringen. Das wird für gewöhnlich im Urteil strafmildernd berücksichtigt.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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