Gut für Wuppertal : Gehörlose Frauen sind häufig von Gewalt betroffen
Barmen. Der Verein zur Förderung der Gehörlosen in Wuppertal sammelt Spenden, um einen Selbstverteidigungskurs für taube Mädchen und Frauen anbieten zu können.
Gehörlose Frauen sind am häufigsten von sexueller und körperlicher Gewalt betroffen. Das ergab eine Studie des Bundes von 2012. Von den befragten gehörlosen Mädchen und Frauen gaben rund 75 Prozent an, dass sie als Erwachsene schon einmal körperliche Gewalt erlebt haben. Die Studie zeigte auf, dass Frauen mit Behinderungen zwei- bis dreimal öfter Opfer sexueller Gewalt wurden als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt.
Um gehörlosen jungen Mädchen die Möglichkeit zu geben, sich in Gefahrensituationen zur Wehr setzen zu können, will der Verein zur Förderung der Gehörlosen in Wuppertal daher einen Selbstverteidigungskurs für gehörlose Mädchen ins Leben rufen, sagt Projektleiterin Melanie Bräcker. Sie ist selbst gehörlos und nimmt Geräusche kaum wahr. So wie ihr geht es auch anderen, für die sich der Verein stark macht. „Und gerade weil sie nichts hören, haben Täter mit gehörlosen Opfern leichtes Spiel“, erklärt Geschäftsführer Klaus Altenfeld.
Erinnerungen an grausamen Überall am Barmer Bahnhof
Er berichtet von einem besonders grausamen Überfall samt Vergewaltigung, der vor einigen Jahren am Barmer Bahnhof stattfand. Der Täter, der sein wehrloses Opfer überfiel, wurde später durch Videoaufzeichnungen der Kameras am Bahnhof überführt. „Soweit soll es natürlich nicht kommen“, betont Altenfeld. Mit dem geplanten Selbstverteidigungskurs sollen die Mädchen und Frauen Täter direkt in die Flucht schlagen können.