20 Jahre unter Denkmalschutz Für den Gaskessel gab es stets viele Ideen

Heckinghausen · Das Heckinghauser Wahrzeichen steht seit 20 Jahren unter Denkmalschutz. Politiker Klaus Lüdemann blickt auf verschiedene Ideen für eine Nutzung zurück.

Die oberste Etage vom Haus im Gaskessel – von dort soll es den Ausblick auf die Lichtshow im Kessel geben.

Die oberste Etage vom Haus im Gaskessel – von dort soll es den Ausblick auf die Lichtshow im Kessel geben.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

. Dass Heckinghausen noch immer über sein markantes Wahrzeichen verfügt, ist längst nicht selbstverständlich. So hat der Gaskessel an der Mohrenstraße so manch eine Abrissbestrebung überstanden und darf nun 20-jährigen Denkmalschutz feiern.

Dass es viele Male nicht gut um den Fortbestand des imposanten Bauwerks bestellt war, weiß vor allem Denkmalschützer Klaus Lüdemann. Der 60-jährige Stadtverordnete hatte sich in den 80er und 90er Jahren mit seiner Partei „Die Grünen“ immer wieder erfolgreich gegen den Abriss gestemmt. Mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Privatinitiative „Erhaltet den Gaskessel“ konnte man sich letztlich starker Partner gewiss sein, die das Ruder herumrissen.

„Nachdem es zuvor lange geheißen hatte, alles Alte muss weg, fand ab Mitte der 80er Jahre zum Glück ein Umdenken statt“, blickt Lüdemann zurück und erinnert, dass dieser Wandel für viele andere historische Gebäude wie Adlerbrauerei oder Thalia-Theater leider zu spät gekommen sei. „Es war kein einfacher Weg“, blickt Stadtverordneter Klaus Lüdemann zurück und meint damit nicht nur den Kampf gegen das politische Großvorhaben, an die Stelle des 1981 stillgelegten Stadtwerke-Gaskessels Ende der 90er Jahre eine 450 Einheiten große Wohnanlage zu errichten, sondern auch die langjährige Umnutzungsfrage des 67 Meter hohen Bauwerks. „Es gab zwar viele Ideen, aber bis 2014 nie ein konkretes Finanzierungskonzept“, erinnert sich der finanzpolitische Sprecher der Grünen und begründet, dass es stets am fehlenden Geld gelegen hatte.

Der Denkmalschutz ist
Fluch und Segen zugleich

„Es war von vornherein klar, dass der Umbau der Betonkonstruktionen sehr teuer sein würde und man mindestens eine Million Euro hätte aufwenden müssen“, blickt Lüdemann zurück. Bei solch großen Aufwendungen sei nicht nur die Stadt „schnell raus“ gewesen, sondern auch mögliche Investoren seien „lange Zeit abgeschreckt worden“.

Während es durch eine Architektin Ende der 90er Jahre sogar erste Skizzen zu neuen Raumnutzungskonzepten gegeben habe, wiegelten Interessenten immer wieder mit der Begründung ab, dass es sich nicht rechnen würde. Hierbei habe sich der im Sommer 1998 umgesetzte Denkmalschutz zwar zunächst als Retter des Bauwerks erwiesen, habe jedoch zum anderen mögliche Umbaumaßnahmen wie beispielsweise die Idee einer Solarfassade verhindert, spricht Lüdemann „Segen und Fluch“ des Denkmalschutzes an, der in Wuppertal viele Altbauten betroffen habe.

Dass mit Thomas Drescher nach 33 Jahren nun endlich ein passender Investor gefunden werden konnte und mit geplantem Fitnessstudio und Restaurant erstmals nach Schließung des Gashahns ein konkretes Umbaukonzept vorliegt, bewertet Lüdemann als „gute Lösung, die den Gaskessel auch der breiten Öffentlichkeit weiterhin zugänglich macht“. So könne, findet Lüdemann, vor allem das Restaurant jeder nutzen und so auch in den Genuss des Industriedenkmals kommen. „Sehr erfreulich“, so der Hobby-Historiker, wäre es auch, wenn Besucher weiterhin das Dach des Gebäudes erklimmen könnten.

Bevor das 1952 errichtete Gebäude ab März zum Fitness- und Gourmettempel wird, gab es viele andere Nutzungsideen. Vom Schwebebahn-Museum über ein TV-Event-Studio bis hin zu einem Indoorspielplatz war vieles dabei.

„Mir wäre es am allerliebsten gewesen, wenn ein Museum daraus geworden wäre“, verrät Lüdemann und begründet dies mit einer noch breiteren Öffentlichkeit. „Aber so, wie es jetzt gekommen ist, ist es auch in Ordnung. Hauptsache die Heckinghauser können sich weiterhin an ihrem Wahrzeichen erfreuen“, findet der auch als „Klaus vom Ölberg“ bekannte Stadtförderer und ergänzt, dass jeder Stadtteil seine ganz speziellen Treffpunkte brauche, so wie etwa die Luisenstraße für die Elberfelder oder die Kaiserstraße für die Vohwinkeler.

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