Führung durch den Wasser-Riesen

Insgesamt 34 Wassertanks gibt es im Tal. Besucher sind beeindruckt von ihrer Größe.

Kothen. Jedes Wort hallt wie ein Echo durch den weiten grün-türkisen Raum, bricht sich an den zahlreichen Säulen und wird unzählige Male von den Wänden zurückgeworfen und verstärkt. „Ein Tontechniker hat einmal festgestellt, dass wir auf dieser Seite flüstern könnten und am anderen Ende würde man uns sehr gut verstehen“, erzählt Margit Herkenrath von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW).

Sie steht nicht etwa auf einer Flüstergalerie, sondern zusammen mit einer kleinen Gruppe Besucher vom Bürgerverein Kothener Freunde im Trinkwasserbehälter B an der Oberbergischen Straße.

Wo normalerweise klarstes und bestes Wuppertaler Trinkwasser sprudelnd seine Kreise dreht, herrschte am vergangenen Montag gähnende Leere, denn einmal im Jahr werden alle Trinkwasserbehälter in der Stadt nach und nach einer strengen Überprüfung unterzogen. Das sei wichtig, um höchste Standards einzuhalten und zu gewährleisten, dass tagtäglich frisches Trinkwasser aus unseren Hähnen kommt. „Zu jeder Zeit und immer mit vollem Druck“, so die WSW-Mitarbeiterin.

Auch während der Überprüfungen der Behälter stehen Sauberkeit und Sicherheit an oberster Stelle. Nur selten werden Führungen in die Behälter gelassen und dann gilt auch für die Besucher: Straßenschuhe werden vor dem Betreten des Behälters durch große gelbe Gummistiefel ausgetauscht und selbst diese Schuhe müssen noch durch ein Chlorbad, denn wenige Minuten später laufen alle auf dem Boden, wo normalerweise das Trinkwasser kreist.

Der Behälter selber erinnert an ein steriles Riesenschwimmbecken. Es ist nur wenige Grad warm. Jeder Schritt hallt von den Wänden und die Dimensionen sind beeindruckend. „So groß hätte ich es mir nicht vorgestellt“, staunen alle Besucher der kleinen Führung.

Wuppertal hat mehrere solcher Anlagen mit insgesamt 34 Behältern über die ganze Stadt verteilt. Allein an der Oberbergischen Straße sind sechs Trinkwasserbehälter in den Boden eingegraben, die einen Teil des Elberfelder Westens versorgen. Das Wasser hier kommt aus dem Wasserwerk Benrath und aus den Talsperren Herbringhausen und Dabringhausen.

„Jeder Behälter muss höher liegen als das Gebiet, das er versorgt. Nur dann ist der Wasserdruck immer ausreichend, dass wir alle den Hahn aufdrehen können und sofort Wasser da ist“, erklärt Herkenrath die Anzahl und Verteilung der Behälter.

Ein einzelner Behälter fasst bis zu 10 Millionen Liter Wasser. Die meiste Zeit werden nicht alle Behälter gebraucht, aber man sorgt lieber vor, damit auch bei einem Ausfall der Wasserwerke die Wuppertaler noch genug Trinkwasser für einen ganzen Tag haben. So können zu Spitzenzeiten, wie zum Beispiel während der Halbzeitpause eines WM-Spieles im Sommer, alle Wuppertaler gleichzeitig zur Toilette gehen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass das gute Kranenberger Trinkwasser versiegt.

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