Feuerwehr zeigt, was sie kann

Auf dem Johannes-Rau-Platz präsentierte die älteste Freiwillige Feuerwehr Deutschlands die Breite ihrer Aufgaben.

Barmen. Als Heiliger hat Florian eine Mehrfachfunktion. Neben Seifensiedern und Bierbrauern schützt er auch Bäcker und Feuerwehrleute. So passt es, dass die Freiwillige Feuerwehr Wuppertal mit Broten den Rubel oder eben Euro rollen ließ, als sie am Samstag vor dem Rathaus in Barmen zur großen Leistungsschau antrat.

Der Erlös aus den Broten diene zur Unterstützung der Wuppertaler Jugendfeuerwehr, sagt Feuerwehrchef Siegfried Brütsch und sitzt derweil im Trockenen. Florian ist nun mal nicht Petrus, kann also am Wetter nichts drehen. Was da an Regen auf die Zelte niederprasselt, treibt so manchem Feuerwehrmann die Sorgenfalten in die Stirn. Nicht dass die Besucher ausblieben. „Sobald es mal nicht regnet, sind unsere Stände wieder von Menschen umringt.“ Aber es könnte sehr wohl sein, dass bei solcher Flut bald wieder die Einsatzkräfte gefragt sind.

Denn die Bekämpfung von Feuer ist längst nicht mehr die einzige Aufgabe der Feuerwehr. Die Schau am Samstag dient dann auch vor allem einem Zweck: die Vielfalt der Einsatzbereiche demonstrieren. Das Holzpferd in einem Tragkorb verweist beispielsweise auf die Spezialität der Dönberger Feuerwehr, die sich der Tierrettung annimmt. „Die einzelnen Standorte unserer Abteilungen erfüllen unterschiedliche Spezialfunktionen.“

„Nachwuchssorgen kennenwir nicht“, sagt Pressesprecherin Frauke Aretz. Der Andrang bei der Jugendfeuerwehr sei so groß, dass auf Werbung derzeit verzichtet werde. Brütsch ergänzt, dass es auch gelinge, junge Studierende in die Mannschaft zu holen und mitunter dauerhaft an Wuppertal zu binden. Das große Sportangebot und das Leben in einer Gemeinschaft besäßen Anziehungskraft.

Veteran Bernd-Dietrich Rassek hat derweil ein ganz anderes Steckenpferd entdeckt. Seit Mitte der 90er Jahre beschäftigt er sich mit der Geschichte der Wuppertaler Feuerwehr. Nun hat er darüber sein viertes Buch veröffentlicht und darin eine erstaunliche These untermauert: Barmens 1745 gegründete Freiwillige Feuerwehr ist allem Anschein nach die älteste Deutschlands.

In ihrer langen Geschichte hat die Freiwillige Feuerwehr Wuppertals sich auch immer wieder als innovativ erwiesen. „Kreativität und Vielseitigkeit zeichnen unsere Arbeit aus“, merkt Brütsch an und ergänzt, dass die Ideen mitunter der Not erwachsen seien.

Ein Beispiel sei das Containersystem für die Notfallzelte. „Früher hat man die mit großen Bussen transportiert. Wir kamen auf die Containerlösung, die nur ein Drittel der Kosten verursacht. Heute hat sich diese Wuppertaler Variante überall durchgesetzt.“

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