Es gibt immer was zu tun: Kleine Bahnen ganz groß

In der Stadtwerke-Halle an der Schützenstraße präsentierten Wuppertals Miniatur-Bahner ihre schönsten Schätze.

Barmen. Welche Farbe haben Feuerwehrautos? Nun, bei vorschneller Antwort sieht man, wie man sich irren kann. Knallgelb sind die Löschzüge, die Wilfried Storb vom Modellbau-Club der Feuerwehr in ein Diorama gesetzt hat. Grund für diese Verfärbung, die am Wochenende bei den 19.Wuppertaler Modelleisenbahntagen auf dem WSW-Betriebsgelände an der Schützenstraße zu sehen war: Die Miniaturlandschaft zeigt ein Gelände der Flughafenfeuerwehr.

Ein Diorama weiter kann man sich in die bizarre Szenerie einer zerbombten Stadt vertiefen. Nebenan ist der Wohnhausbrand an der Carnaper Straße vom 17. Mai 1987 nachgestellt. Austretender Rauch ist durch Watte nachgebildet, dahinter leuchtet drohend ein flackerndes Lämpchen in Erinnerung an das Inferno.

So treffen sich Geschichte und Tragik, Nostalgie und Tüftelei in einem Hobby, das - mit wenigen Ausnahmen - Männersache war und bleibt. "Bei der Feuerwehr scheinen die Leute ja richtig Langeweile zu haben", kommentiert ein Besucher das Engagement.

Egbert Schnütgen hingegen hat vollstes Verständnis für die Detailliebe. Sein Motto ist ihm wichtig: "Ich glaube, ich bin im Wald." Schnütgen bastelt Modelbäume aus Naturmaterialien. "Ich verwende Blütenstände, die getrocknet und verholzt sind." Durch Beflockung erhalten die Gebilde eine frische, intensive Grünfärbung. "Bäume pflanzen, da tun Sie was für die Umwelt", ermuntert Schnütgen seine Kunden. Und schwups, wechselt mal eben ein Mischwald zum Spottpreis den Besitzer. Für seine heimische Bahn habe er sich die vier Jahreszeiten nachgebaut, sagt Schnütgen und erinnert daran: "Zuerst war die Landschaft, dann die Bahn."

Gänzlich ohne Landschaft kommt die Bergische Kleinbahn von Torsten Wirths aus. Sie kutschiert Kinder mit sechs Stundenkilometern durch eine riesige, finstere Werkshalle. Wenn er richtig Dampf gäbe, könnte Wirths mehr als die doppelte Geschwindigkeit erzielen.

Eisbär, Maulwurf und Schweine mit einem Hirten tummeln sich in der Nähe des Bahnhofs Nestheim, den Dieter Preuß für das Modellbahngelände der Wuppertaler Stadtwerke gebaut hat. Um den Besuchern Abwechslung zu bieten, werde jährlich etwas verändert, sagt Friedhelm Stuhlmann. So stehen in diesem Jahr an der Stelle des altbekannten Sägewerks nun Getreidesilos. Da soll keiner sagen, es gäbe nicht immer was zu tun.

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