Einzelhandel in Langerfeld: „Shoppen ist hier nicht möglich“

Die letzte Drogerie in Langerfeld ist vom Schlecker-Aus betroffen. Am WZ-Mobil wurde die Situation des Einzelhandels diskutiert.

Langerfeld. Zehn von 17 Filialen der Drogeriekette Schlecker in Wuppertal werden geschlossen. Das gab das Unternehmen in der vergangenen Woche bekannt. Stellvertretend für die Stadtteile hat das WZ-Mobil in Langerfeld Station gemacht. Dort ist eine Schlecker-Filiale bereits im vergangenen Jahr geschlossen worden, die verbliebene fällt der jetzigen Schließungswelle zum Opfer. Das „Aus“ ließ erneut die Diskussion zum Thema Nahversorgung in den Stadtteilen aufleben.

„Natürlich finde ich es nicht gut, dass die Filialen geschlossen werden. Aber da haben wir ja keinen Einfluss drauf“, sagt Eva-Maria Hering. „Die Einkaufssituation ist mittlerweile schwierig. Es gibt immer weniger Geschäfte.“ Anna Dunkel gibt ihr Recht: „Die Versorgung hier ist schlecht. Schlecker fehlt mir persönlich nicht, aber ich würde mir mehr Auswahl an Lebensmittelgeschäften wünschen. Generell fehlt es hier an Vielem.“

Katharina Puchalski findet die Lebensmittelversorgung in Langerfeld hingegen „in Ordnung“, aber nur die: „Generell bin ich unzufrieden. Wenn ich jetzt in eine echte Drogerie gehen will, muss ich nach Schwelm oder Barmen fahren.“

Auch Michael Maassen kritisiert die mangelnde Vielfalt im Stadtteil: Er wohnt nicht in Langerfeld, aber arbeitet dort. „Früher konnte man in der Mittagspause mal eben zum Schuster oder in ein Sportgeschäft. Das gibt es alles nicht mehr. Auch der wöchentliche Markt war früher schön. Mittlerweile gibt es viel weniger Stände.“ Er sorgt sich vor allem um ältere Menschen: „Ich bin mobil, für mich ist das nicht so schlimm. Aber für alte Langerfelder ist das wirklich schwierig.“ Das sieht Pfarrerin Katharina Pött ähnlich. „Wir haben ein Auto, da ist das einfach.“

Dass „Aus“ habe sich Schlecker durch seinen Ruf aber teilweise auch selbst eingebrockt. Die Firmenstrategie, der Umgang mit dem Personal — „das hat Käufer abgeschreckt“, sagen Karin und Norbert Lattmann. Auffallend im Stadtteil sei die Fluktuation, viele neue Geschäfte halten sich nicht lange. „Aber das liegt auch an den Langerfeldern selbst.“ Man fahre dahin, wo es günstig ist — und das sei eben oft nicht im eigenen Stadtteil. „Da schließen wir uns nicht aus.“

Immobilienmakler Frank Müller sieht dagegen den Leerstand noch nicht als großes Problem an. Im Vergleich etwa zu Wichlinghausen käme Langerfeld noch gut weg. Allerdings schadeten „hässliche“ Leerstände wie das ehemalige Geschäft Seifen Gans.

Auch für Seniye ist die Schließung von Schlecker kein Problem. „Es gibt Alternativen.“ Dafür müsse man zwar nach Barmen, aber das sei okay, findet die Jugendliche.

Per E-Mail hat sich Anke Gottschalk vom Küllenhahn gemeldet. „Ich finde diese Entwicklung sehr bedauerlich. Auch bei uns auf Küllenhahn schließt zum Wochenende unsere Schlecker-Filiale. Fußläufig ist somit kein Drogeriemarkt mehr erreichbar.“ Gerade in den kleinen Stadtteilen, wo noch fast dörfliche Atmosphäre herrscht, sei es besonders traurig.

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