Die Mehrheit ist für den Festplatz

Beim WZ-Mobil sprechen sich viele Bürger gegen den Bau einer weiteren Gesamtschule aus — insbesondere die Bürgervereine.

Die Mehrheit ist für den Festplatz
Foto: Andreas Fischer

Barmen. Über die Nutzung des Carnaper Platzes wird seit einigen Jahren kontrovers diskutiert. Die Frage, was aus ihm werden soll, ist eigentlich beantwortet: Im April beschloss die Stadt, den Platz für rund 700 000 Euro zu sanieren. Nun gewinnt das Thema neuen Schwung: Schuldezernent Stefan Kühn warf nun die Überlegung für den Bau einer weiteren Gesamtschule in den Ring. Dies stieß im Allgemeinen auf wenig Gegenliebe.

Die Mehrheit ist für den Festplatz
Foto: Stefan Fries

Denn auch der Rotter Bürgerverein, der für die Erhaltung des Platzes und gegen den Verkauf des Platzes an die Wuppertaler Stadtwerke war, begrüßt die weitere Nutzung als Fest- und Parkplatz, wie Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Emde beim WZ-Mobil bestätigte: „Mittlerweile hat sich auch der Stadtkämmerer geäußert. Die Entscheidung steht. Stutzig macht mich nur die Beauftragung eines weiteren Bodengutachtens, wo doch dem WSW bereits eines vorliegt. Wir möchten, dass der Platz nach der Sanierung auch mit differenzierten Parktarifen bewirtschaftet wird. Dauerparker, wie etwa WSW-Mitarbeiter und Anwohner, sollen vergünstigte Tarife erhalten. Wir rechnen mit einem Baubeginn für die Herrichtung der Bodenfläche im April 2018.“

Heinz-Willi Riedesel vom Unterbarmer Bürgerverein verweist darauf, dass die Barmer Bürgervereine intensiv in die Neuplanung des Platzes einbezogen worden seien, um die Doppelnutzung als Parkraum und Veranstaltungsfläche zu gestalten. Er sagt: „Etwas mehr Feingefühl wäre bei der Erwägung einer Umnutzung des Carnaper Platzes zu Schulzwecken angebracht gewesen.“ Immerhin hätte diese Anfrage schon verwaltungsintern geklärt werden können. Insgesamt lautet Riedesels Fazit: „Ja zum Carnaper Platz.“

Klaus Elle meint: „Wenn ich mich nicht irre, war die nächste Gesamtschule im Osten der Stadt geplant. Dort war wohl auch ein Bedarf fassbar geworden. Auf dem Carnaper Platz wäre diese Schule wohl nur als Erweiterung der Barmer Gesamtschule zu betrachten, welches natürlich auch so seinen Reiz hätte. Die Anmeldezahlen würden sicherlich dafür sprechen. Ebenso die eingesparte Schulleitung einer weiteren Gesamtschule. Diesen Effekt könnte man aber auch vielleicht billiger haben. Denn im Schulzentrum Am Kothen läuft bekanntlich 2019 das dort angesiedelte Berufskolleg aus. Vielleicht lässt sich dann dort, nach einer provisorischen Zwischennutzung vom Stadtarchiv, eine Außenstelle von der Gesamtschule Barmen sinnvoll betreiben.“

Dorthea Hamm sagt: „Der Platz soll weiter wie bisher genutzt werden, mit Kirmes, Zirkus oder auch Flohmarkt. Natürlich finde ich, dass die Begradigung des Platzes mit Steinen notwendig ist.“

Elisabeth Trodler wohnt seit ihrer Kindheit in der Nähe des Platzes: „Er soll in seiner ursprünglichen Form erhalten bleiben. Ich bin gegen Pflastersteine, da geht zuviel Geld für drauf. Und wo auch sonst sollen die Autos parken?“

Marianne Müller findet die geplante Umsetzung gut: „Als Veranstaltungsplatz für Zirkusveranstaltungen ist er ideal. Allerdings muss die Bodenfläche erneuert werden — wegen des Schmutzes, der Pfützen und der unebenen Fläche — das ist eine Zumutung. Ich bin auf jeden Fall gegen den Bau einer Schule.“

Achim Weber sieht das genauso: „Zirkus und andere Veranstaltungen gehören hierher. Die Bodenerneuerung ist jedoch dringend nötig. Und was will man hier mit einer weiteren Gesamtschule?“ Es gebe doch eine in unmittelbarer Nähe. Das Petrus-Krankenhaus habe zudem nur einen kleinen Parkplatz. Auch als Parkfläche brauche man diesen Platz, und bezahlen müsse man schließlich überall dafür.

Dieter Zimny hat eine andere Idee: „Um Platz zu sparen, kann man hier ein Parkhaus bauen und den Platz zudem begrünen. Ansonsten ist auf jeden Fall eine neue Bodendecke notwendig.“ Man solle aber auch an eine vernünftige Entwässerung denken, da sonst die Wassermassen die Treppen hinunterliefen. „Wir haben genug Schulen, die schließen. Die sollte man, bevor man etwas Neues baut, erst einmal sanieren.“

Jochem Leikauf präferiert ebenfalls die Parkplatznutzung: „Schulen sind wichtig, aber hier werden vernünftige Parkplätze benötigt. Der jetzige ist ja seit Jahren ein Provisorium. Auch als Veranstaltungsplatz ist die Fläche hier ideal, da sie zentral gelegen und schnell erreichbar ist.“

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