Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
EILMELDUNG
Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich

Dahls Hain: Statt Brache blühende Kleingärten

Der Verein an der Oberbergischen Straße feiert seinen 50. Geburtstag — und freut sich über viele Junge Mitglieder.

Dahls Hain: Statt Brache blühende Kleingärten
Foto: Gerhard Bartsch

Barmen. Renate Krumme (66) blättert durch einige Fotos — manche schwarzweiß, aber auch erste Farbfotos sind dabei. Alle zeigen die Kleingartenanlage Dahls Hain oder sie und ihren Mann Hans-Jürgen Krumme (77) in den 1960er und 1970er Jahren bei der Gartenarbeit. Vor 51 Jahren pachtete das Eheepaar Krumme ihren ersten Kleingarten an der Oberbergischen Straße — noch vor der Gründung des Vereins Dahls Hain im Jahr darauf. Seither bleiben die beiden ihrem Garten treu.

„Wir haben immer sehr darauf geachtet, dass wir ein gemeinsames Hobby haben und die Liebe zur Natur ist uns nie abhanden gekommen“, erzählt die 66-Jährige. Angefangen hat der Verein mit 15 Gärten, mittlerweile sind es 85. Im angrenzenden Vereinsheim plant der Festausschuss von sechs Mann mit der Vorsitzenden Monika Schneider (57) Nachbarschaftsfeste wie das alljährliche Osterfeuer. Am 30. August soll nun das 50-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden (siehe Kasten).

„Wir werden eine Fotowand aufstellen, mit ganz vielen Erinnerungen aus all den Jahren. Es wird gegrillt, getrunken, getanzt und gesungen“, freut sich Ursula Wegermann (63), die ihren Garten vor zwölf Jahren gemeinsam mit Freunden pachtete.

Die Vorsitzende Schneider freut sich über die Treue zum Verein — und dass immer mehr junge Menschen aus ganz Europa Kleingärten suchten: „Unser jüngstes Vereinsmitglied ist 26, das ist schon eher ungewöhnlich. Aber es scheint bei jungen Menschen immer mehr in Mode zu kommen. Viele teilen sich die Kosten und die Arbeit einfach mit Freunden.“ Leute aus Italien, Griechenland, Polen oder Russland machen die internationale Nachbarschaft aus.

Gegenseitige Unterstützung ist hier selbstverständlich, so Hans-Jürgen Krumme: „Das gehört natürlich dazu, dass man für seinen Nachbarn die Blumen mitgießt, wenn der mal im Urlaub ist.“ Krumme erinnert sich noch lebhaft daran, wie er mit seiner damals 17-jährigen Verlobten Renate den Garten in Schuss hielt: Beton wurde von Hand gemischt, es gab keinen Strom und kein Wasser — das wurde aus einer naheliegenden Quelle geholt.

„Diese Siedlung gibt es schon viel länger als fünfzig Jahre. Nach dem Krieg sind hier viele Familien untergekommen, deren Wohnungen zerstört worden waren“, erinnert er sich. Die damalige Brache ist längst verschwunden. Stattdessen blühen Dahlien, Tulpen und Narzissen. „Ich liebe Stiefmütterchen in allen Formen und Farben“, schwärmt Renate Krumme und muss mit einem Seitenblick auf ihren Mann schmunzeln. „Wenn ich vom Blumenmarkt komme, weiß Hans-Jürgen schon, was ihm da wieder blüht.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort