Baustart: Der Schutzraum wird zu Wohnraum für Senioren

Der Umbau des Bunkers an der Schwelmer Straße kommt voran. In den nächsten drei bis vier Wochen wird es laut.

Langerfeld. Finster. So waren die Zeiten, in denen der Bunker an der Schwelmer Straße errichtet wurde, und finster war es in seinem Inneren während der vielen Jahre seit Ende des Krieges. "Absolut dunkel, da war kein Licht", sagt Ralf Backer. "Man meinte, das Licht würde vom Bunker gefressen", sagt der Mann, der mittlerweile jeden Meter der verwinkelten Gänge kennt: "Selbst die Taschenlampen brachten kaum Licht, und dann diese Stille - das war schon beklemmend."

Ralf Backer ist für die Koordination des Umbaus an der Schwelmer Straße zuständig - denn aus dem einstigen Schutzraum wird ein viergeschossiges Wohnhaus. Was angesichts des massiven, fensterlosen Baus geradezu abenteuerlich klingt und eine längere Planungszeit in Anspruch genommen hat, soll nun Wirklichkeit werden. Die Treuhand Immobilien AG hat den Bunker im Dezember 2007 vom Bund erworben und will dort insgesamt zwölf Wohnungen einrichten.

Jede rund 67 Quadratmeter groß, ausgestattet mit zwei Zimmern, Küche, Diele, Bad und Balkon. Ein Aufzug soll das dann neue Gebäude zu dem machen, wofür die Bauherren werben: ein barrierefreies Wohnhaus. Insbesondere Senioren sind angesprochen. "Wir haben bereits etliche Anfragen", sagt Ralf Backer, "darunter auch Ältere, die früher in Langerfeld gelebt haben."

Und für die der Anblick des Bunkers womöglich auch eine Erinnerung ist. Wuchtig, kantig und unglaublich massiv - das fensterlose "Kriegsdenkmal" prägte die Optik der Schwelmer Straße über die Jahrzehnte auf seine Weise. "Man muss sich das mal vorstellen: 1941 wurde der Bunker geplant, Anfang 1942 war er schon fertig", sagt Backer. Ein nur scheinbar erstaunliches Tempo angesichts der vielen unfreiwilligen "Helfer" im Tal: Es wird davon ausgegangen, dass während der Zeit zwischen 20 000 und 25 000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter für Wuppertaler Unternehmen und die Verwaltung im Einsatz waren.

Mehr als 600 Langerfelder hatten im Bunker Platz, auf jeder der vier Etagen gab es Dutzende kleiner Räume, zweimal drei Meter groß, und pro Flur eine Teeküche.

Der Bunker verfügte über 28 Toiletten und 18 Waschbecken. Die sanitären Anlagen sind mittlerweile ebenso verschwunden wie viele Wände im Inneren des Bunkers, wo der Umbau schon fortgeschritten ist.

Die große Herausforderung besteht in den Außenwänden. Sie sind 1,10 Meter stark und sollen bald Fenster und Balkontüren erhalten - ein immenser Aufwand. Für die Umbauarbeiten hat man sich deshalb auch gleich erfahrende Kräfte geholt: "Hier ist dasselbe Unternehmen im Einsatz, das auch den Bunker am Platz der Republik abgetragen hat", erläutert Ralf Backer.

Und auch wenn der Langerfelder Bunker "nur" umgebaut und nicht abgerissen wird, so müssen sich die Nachbarn in Langerfeld doch auf einigen Lärm einstellen - zumindest zu Beginn der Arbeiten. Sie starten in dieser Woche. Wenn alles glatt läuft, sollen schon bald die ersten Senioren einziehen können. Ralf Backer: "Wir hoffen, die Wohnungen bis Ende des Jahres bezugsfertig zu bekommen."

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