Kein Geld für Sanierung Barmer wollen Brunnen erhalten

Barmen · Bauwerk vor dem Toelleturm weist einige Schäden auf. Unklar ist, wer die Arbeiten bezahlt.

Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke setzt sich für den Erhalt des Brunnens aus.

Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke setzt sich für den Erhalt des Brunnens aus.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Er ist ein Hingucker neben dem Toelleturm: Der mehrstufige Brunnen dort hat allerdings schon bessere Zeiten gesehen. „Ein Sanierungsfall“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke. Und zwar seit geraumer Zeit. Eigentümer ist – anders als beim Toelleturm – die Stadt Wuppertal, die unter erheblichen finanziellen Problemen leidet und deshalb nicht viel zum Erhalt des Brunnens beitragen kann, der von Vorwerk anlässlich des 100-jährigen Firmenbestehens gestiftet worden war. Lediglich die laufenden Betriebs- und Unterhaltungskosten werden durch das Gebäudemanagement (GMW) aus einer pauschalen Mittelzuweisung aus dem Haushalt der Stadt bestritten.

Wer sich das 1927 errichtete, von dem in Elberfeld geborenen Berliner Künstler Paul Wynand geschaffene bauliche Kunstwerk betrachtet, der sieht vor allem an der zweiten und dritten der drei Überlauf-Schalen erhebliche Absprengungen und am Fuß der drei Stufen echte Verrottungserscheinungen. Derzeit sprudelt das Wasser aus der obersten Schale nicht, und beim näheren Hinsehen wird deutlich, dass das große „oktogonale“ Bassin von einer grünlichen Masse bedeckt und der Ablauf vom Herbstlaub verstopft ist. Ein eher trauriger Anblick, den der einstmals so prachtvolle Brunnen bietet.

Und das könnte noch schlimmer werden, wie der Barmer Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) befürchtet. „Das Gebäudemanagement hat den Brunnen durch einen Fachmann begutachten lassen, und der hat neben den Absprengungen auch Risse in den steinernen Becken festgestellt. Und wenn in diese Feuchtigkeit eindringt und dann während der kalten Jahreszeit gefriert, dann werden die Schäden noch größer“, weiß Lücke.

Die Kosten zur Beseitigung der bisher entstandenen Schäden werden laut Prognose derzeit bei etwa gut 10 000 Euro liegen. Die müssten von dritter Seite übernommen werden. Der frühere Barmer Landtagsabgeordnete Rechtsanwalt Manfred Sanden, selbst Anwohner im Toelleturmviertel, hat sich bereit erklärt, Spenden zur Restaurierung des Brunnens einzuwerben. „Ich bin da durchaus optimistisch, die gefragte Summe zusammen zu bekommen“, sagt er zuversichtlich. Allerdings könne er damit erst im kommenden Jahr beginnen. Und das ist laut Hans-Hermann Lücke angesichts der sich abzeichnenden größeren Zerstörungen problematisch. Deswegen will der Bezirksbürgermeister den Druck jetzt auch politisch erhöhen. „Der Brunnen darf nicht einfach kaputt gehen“, sagt der CDU-Politiker.

CDU will 5000 Euro aus freien Mitteln der BV beantragen

Aus diesem Grund stellt seine Fraktion für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung Barmen (Dienstag, 6. November, 18 Uhr, Rathaus Barmen) einen Antrag an die Verwaltung. Die BV möge 5000 Euro aus ihren freien Mitteln für die Sanierung geben – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Stadt den Rest beisteuert. Lücke hofft, dass der Antrag im Gremium eine Mehrheit findet. Sollte der Antrag abgelehnt werden, so wäre laut Lücke („Allerdings bin ich kein Fachmann auf diesem Gebiet“) die Anbringung einer Frostschutzfolie eine Zwischenlösung, bis die Restaurierungskosten durch die erhofften Spenden aufgebracht worden sind. „Meiner Meinung nach besteht seitens der Stadt eine Verpflichtung, solch großherzige Spenden wie diesen wunderbaren Brunnen auch zu erhalten.“

Bis zum Zweiten Weltkrieg hat der Brunnen übrigens ein weit imposanteres Bild geboten. Vier bronzene Putten zierten das Bauwerk. Doch die sind in den Kriegsjahren zwischen 1939 und 1945 auf nicht mehr zu klärende Weise verschwunden. Die umfangreichen Nachforschungen, die die Familie Vorwerk zum Verbleib der Figuren anstellte, blieben erfolglos. Es wird vermutet, dass die Putten wohl einer kriegsbedingten Metall-Konfiszierung zum Opfer fielen. Wobei anzumerken wäre, dass Margarete Vorwerk, die Witwe des Stifters Wilhelm Vorwerk, sämtliche in Frage kommenden Einschmelzbetriebe angeschrieben hat, jedoch keines dieser Unternehmen den Eingang und die „Verarbeitung“ der Metallfiguren bestätigen wollte.

Nun hoffen Lücke und Sanden und mit ihnen die Spaziergänger, die Barmer Anlagen und Toelleturm auf ihrem Weg anstreben, dass die Restaurierung des Brunnens erfolgreicher verläuft.

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